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Universal-Schleifvorrichtung mit Schleif-Werkzeug

Handwerks- und Industriemuseum Fellenbergmühle


Herstellung: 1930/40er Jahre
von: Eigenbau als Hersteller
in: Merzig

Merkmale

Inventarnummer:
2017FMF0049
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Universal-Schleifvorrichtung mit Schleif-Werkzeug
weitere Objektbezeichnung:
Eigenbau
Signatur:

unbezeichnet

Material:
Schmirgel (Schleifscheibe)
Maße:
Gesamt: H: 20 cm, L: 65 cm, T: 35 cm

Beschreibung

Universal-Schleifvorrichtung mit Schleif-Werkzeug (Eigenbau).

Bei der Apparatur handelt es sich um eine Schleifvorrichtung, welche in der feinmechanischen Werkstatt in der Fellenbergmühle selbst verfertigt und lange hier betriebenen wurde. Die universell einsetzbare, 20 cm hohe und ca. 65 X 35 cm messende, Maschine wurde in erster Linie zum Schleifen von Ventilen von Verbrennungsmotoren genutzt.
Das Gerät besitzt zur Aufnahme des Werkstückes einen Spindelstock mit einer Spannzange, und zur Führung des Selbigen über dem Maschinenbett eine längsverstellbare Lünette - des Weiteren einen per Hebel handverstellbaren Längs- und Querschlitten mit dem Aufbau der eigentlichen Schleifvorrichtung (Schleifwerkzeug), welches durch eine Riemenscheibe mittels Transmission angetrieben wurde. Das Schleifwerkzeug ist über eine senkrechte Führung auf dem Querschlitten auch höhenverstellbar.

Zur Antriebsart mittels Transmission:
Die Transmission ist ein in der Regel historisches Riemengetriebe der frühen Industrialisierung und gehört zu den Zugmitteltrieben. Im feinmechanischen Museum Fellenbergmühle ist sie vorzüglich erhalten und bis in die Gegenwart in Funktion. Wichtiger Bestandteil dieser Antriebsart ist der Treibriemen (Transmissionsriemen).
Zur Übertragung der erzeugten Kraft - seit dem Jahre 1929 ersetzt in der Fellenbergmühle eine Turbine das zuvor verwendete Mühlrad - dienen bis heute Wellen aus Stahl und Riemenscheiben aus Gusseisen, welche über Flachriemen (Transmissionsriemen aus Leder) verbunden sind. Wie allgemein üblich, wird die Transmission durch an der Werkstattdecke verlaufende Wellen gewährleistet, die durch den gesamten Betrieb und zwei Geschosse geführt sind. So können die erforderlichen Kräfte über längere Wege, mit vergleichsweise geringem Materialeinsatz weitergeleit werden. An den Stellen, an denen eine (fest installierte) Maschine anzutreiben ist, wird mit einer Riemenscheibe ein Riemen zu dieser Maschine herunter geführt.
Im Gegensatz zu einer einfachen, festen Wasserradwelle zur Maschine (mit Steuerung allein über die Wasserzufuhr) kann mittels Turbine und Transmission die Antriebsmaschine stets bei optimalem Wirkungsgrad laufen, und jeder Abnehmer seine Drehzahl individuell einstellen. Der Einsatz von gestuften (kaskadierten) Riemenscheiben, also Scheiben verschiedener Durchmesser direkt nebeneinander, erlaubt die Einstellung verschiedener Drehzahlen an dem jeweils angetriebenen Gerät. Eine einfache Art einer Kupplung wird durch eine Anordnung von zwei gleichen Riemenscheiben nebeneinander, wovon eine - die Leer- oder Losscheibe - auf der Welle durchdreht, geschaffen: hierbei wird der Riemen zum Einkuppeln mittels eines Riemenschalters auf die an der Welle befestigte Festscheibe geschoben, zum Auskuppeln auf besagte Leerscheibe.
Generell war die Transmission, bevor Einzelantriebe zur Verfügung standen, eine wichtige Voraussetzung für maschinengetriebene, industrielle Bearbeitungs- und Fertigungsprozesse, da es seit ihrem Einsatz möglich wurde, die von einer zentralen Energiequelle zur Verfügung gestellte Energie auf mehrere (und sehr unterschiedliche) Maschinen zu verteilen.