Traktor – VEB-Traktorenwerk Schönebeck RS 09-GT124:
Der „RS 09-GT124“ ist ein zwischen 1964 und 1972 in der DDR gebauter Geräteträger („RS“ für Radschlepper) in rahmenloser Blockbauweise der RS 09-Modellreihe.
Bei dem Model GT124 handelt es sich um einen Diesel mit einem Hubraum von 1600 cm³ und einer Leistung von 18,4 KW/25 PS (luftgekühlter Viertakt-Vierzylinder-Dieselmotor in V-Form). Der Motor befindet sich unter dem Fahrersitz im hinteren Teil des Gefährts. Der Traktor ist mit einem mechanischen Achtgang-Wechselgetriebe (jeweils acht Vorwärts- und Rückwärtsgänge) ausgerüstet. Er besitzt Hinterradantrieb und erreicht eine Geschwindigkeit von 18 Km/h.
Der Schlepper besitzt zwei Zapfwellen (eine Motor-Zapfwelle an der Vorderseite und eine Wegzapfwelle am Heck). Als Bremsen dient eine auf die Hinterräder wirkende Innenbackenbremse (Hand- und Fußbetätigung). Die Vorderachse ist pendelnd gelagert. Des Weiteren hat der GT124 serienmäßig eine mechanische Lenkung, ein Hydrauliksystem mit Kraftheber, ein Überrollkäfig und die Lichtanlage. Als Sonderausrüstung waren ca. 40 landwirtschaftliche Anbaugeräte und das geschlossene Führergehäuse verfügbar.
Die Frontlader entsprechen einer besonderen Ausführung des Modells – serieller Standard war eher eine hydraulisch kippbare Ladefläche. Serienmäßig sind die Rücklichter, zwei Hupen, ein Strahler sowie die rote Lackierung.
Das Metallblech des Führerhauses sowie nahezu aller Bauteile (Achsen, Gestänge) sind rot lackiert; die Bauteile des Frontladers und die Felgen sind gelb.
Zur Herstellerfirma:
Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf die 1885 gegründete Firma Hoyer & Glahn (ab 1897 Fahrradwerke „Weltrad“ vormals Hoyer & Glahn, ab 1900 Metall-Industrie Schönebeck AG), die FAMO Fahrzeug- und Motorenwerke Breslau und das Unternehmen Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG in Schönebeck an der Elbe zurück. In der Nachkriegszeit gab es die beiden Betriebe Metallindustrie Schönebeck und FAMO-Fahrzeugbau Schönebeck, die im 1948 zusammengeschlossen und unter dem Namen „IFA-Fahrzeugwerke Schönebeck/Elbe“ der Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke IFA zugeordnet wurden. Später änderte sich der Name zunächst in Schlepperwerk und dann in Traktorenwerk Schönebeck; 1956 wurde die Produktionsstätte der Hauptverwaltung der Volkseigenen Betriebe (VEB) des Landmaschinenbaus zugeordnet. 1973 wurde der VEB Bestandteil des Kombinates Fortschritt Landmaschinen, elf Jahre später dann erfolgte der Zusammenschluss mit dem 1955 entstandenen Dieselmotorenwerk Schönebeck zum Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck. Nach der Wiedervereinigung gab es mehrere Privatisierungsmaßnahmen – zuletzt übernahm 1999 die Firma Doppstadt das Unternehmen. Die Doppstadt GmbH Schönebeck existierte bis zu ihrer Schließung im Jahre 2006.