Traktor – Kramer KL300:
Der „Kramer KL300“ ist ein Ackerschlepper in rahmenloser Blockbauweise der KL-Reihe, der zwischen 1960 und 1970 von der Firma Kramer in Gutmadingen und Überlingen am Bodensee hergestellt wurde.
Bei dem Model „KL 300“ handelt es sich um einen Diesel mit einem Hubraum von 1680/1700 cm³ und einer Leistung von 20,5 KW/28 PS (stehender luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihen-Diesel-Motor von Deutz, Typ bis 1964: F2L 712). Dieser besitzt ein Kramer-Zehngang-Zwischenschaltgetriebe der Baugruppe II mit fünf Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang; ein Handhebel betätigt die Zwischenschaltungen in dazwischenliegende „halbe“ Gänge. Das Gefährt besitzt Hinterradantrieb und erreicht eine Geschwindigkeit von 20 Km/h.
Als Zapfwelle besitzt der Schlepper serienmäßig eine Fahrkupplung-abhängige Getriebe-Zapfwelle mit genormten Profil; auf Wunsch wurde gangabhängige Wegzapfwelle eingebaut. Als Bremsen dienen eine auf die Hinterräder wirkende, Pedal-betätigte Trommelbremse, eine doppelwirkende Getriebe-Handbremse sowie eine automatische Steuerrad-Lenkbremse. Die starre Vorderradachse mit Einzelradfederung ist pendelnd aufgehängt. Des Weiteren hat der KL 300 serienmäßig eine Kramer-Einzelrad-Lenkung mit feststellbarem Lenkrad, eine Hebe- und Druckfunktion, einen Fahrerstand mit gefedertem und gepolstertem Sitz mit Rückenlehne und zwei Kotflügelsitze. Ein Hydrauliksystem mit Kraftheber, ein Mähwerk, ein Frontlader und Rückscheinwerfer waren optional.
Das Metallblech der Karosserie sowie andere Bauteile (Achse, Gestänge, Sitz) sind grün lackiert, die hinteren Kotflügel mit den Kotflügelsitzen blau; die Felgen und einige Teile des Motors sind rot.
Der Traktor ist mit einem Überrollbügel nachgerüstet worden. Überrollvorrichtungen sollen durch die Schaffung eines Überlebensraums schwere oder tödliche Unfälle durch Umstürzen bzw. Überschlagen des Fahrzeugs verhindern. Erst seit dem 1. Januar 1970 müssen in Deutschland alle neu zugelassenen land- oder forstwirtschaftlichen Traktoren und Zugmaschinen mit Umsturzvorrichtungen ausgerüstet sein. Für Bestandmaschinen galt eine Nachrüstpflicht bis zum 1. Januar 1977. Da es sich hierbei nicht um eine gesetzliche Regelung der StVZO, sondern um die Unfallverhütungsvorschriften der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften handelt, gilt diese Vorschrift für außerlandwirtschaftlich zugelassene Traktoren und für Nichtmitglieder der Genossenschaft nicht.
Die zwei senkrechten Holme neben dem Sitz erinnern noch an das ehemalige Verdeck über dem Fahrerplatz – der schlechte Erhaltungszustand führte zu dessen Abnahme und Verschrottung. Erhalten sind dagegen die beiden serienmäßigen Halbschutzbleche hinter den Vorderrädern.
Zur Herstellerfirma:
Die Firma Kramer (Maschinenfabrik Gebrüder Kramer, Gutmadingen bzw. Kramer-Werke GmbH Überlingen, ab 1952) war ein 1925 durch die drei Brüder Emil, Hans und Karl gegründeter deutscher Traktorenhersteller. Die Schlepperfertigung wurde zwischen 1973 und 1980 zugunsten der Baumaschinenproduktion eingestellt. Nach mehreren Fusionen und Umbenennungen sind die Kramer-Werke und die Marke „Kramer Allrad“ seit 2007 als Tochtergesellschaft Teil des Wacker-Neuson-Konzerns; produziert wird seit 2008 – anstatt in Überlingen – in Pfullendorf.