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Vierfach kombinierte Kreissäge

Museum Handwerkerhof


Herstellung: um 1898
von: G. Bauknecht - Stuttgart-S als Hersteller
von: Brown-Bowerie & Cie. (BBC) als Hersteller
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0174
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Vierfach kombinierte Kreissäge
weitere Objektbezeichnung:
Elektrische Kreissäge
Signatur:

nummeriert (Motor 1: 2918645)

Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: L: 235 cm, B: 126 cm, H: 230 cm

Beschreibung

Vierfach kombinierte Kreissäge (Elektrische Kreis- und Bandsäge)

Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich um eine um das Jahr 1898 von der Schweizer "Maschinenfabrik Rauschenbach A.-G. Schaffhausen" hergestellte stationäre Sägemaschine, welche eine Kreissäge, eine Bandsäge, eine Fräse/kleine Säge und einen fräserartigen Bohrer innerhalb einer großformatigen Maschine miteinander kombiniert.

Zu Sägen generell:
Die Säge ist ein Werkzeug oder eine Werkzeugmaschine zum Sägen von Holz, Metall, Stein, Kunststoff und anderen festen Materialien. Sägen sind durch Hand-, Wasser-, Dampfkraft oder andere Energiequellen zu betreiben. Die Säge ist ein zerspanendes Werkzeug - das Sägeblatt besteht aus einer dünnen, am Rand mit meißelartigen Zähnen versehenen, linearen Stahlplatte (Hand- und Stichsägen) oder einem runden Sägeblatt (Kreissägen), das durch eine Kraft bewegt wird. Das Sägewerkzeug dringt mit seinen Sägezähnen in den Werkstoff ein - durch Wegnahme dünner Späne (Sägespäne) wird eine schmale Nut eingearbeitet, wodurch eine Trennfuge entsteht.
Je nachdem, ob das Sägeblatt mit der Hand oder mit Maschinenkraft bewegt wird, unterscheidet man zwischen Handsägen und Maschinensägen (oder Sägemaschinen). Kreis-, Ketten- und Bandsägen arbeiten mit einer kontinuierlichen - Handsägen mit einer diskontinuierlichen Bewegung der Sägezähne. Sägen arbeiten prinzipiell entweder schiebend (die meisten europäische Handsägen), oder ziehend (die meisten maschinellen Sägen, sog. Japansägen), oder sind im beidseitigen Schnitt verwendbar (Forstsägen sowie Fein- und Metallsägen).
Um ein Festklemmen des Sägeblattes im Werkstoff zu verhindern, muss der Schnitt breiter sein als das Sägeblatt (Freischnitt). Dies wird durch ein gewelltes, gestauchtes oder geschränktes Sägeblatt gewährleistet: Bei einem gewellten Sägeblatt sitzen die einzelnen Zähne nicht auf einer geraden Linie, sondern laufen in leichten Kurven; gestauchte Zähne sind an ihren Spitzen breiter. Bei einem geschränkten Sägeblatt sind die Zähne abwechselnd nach rechts und links gebogen.

Zu Kreissägen allgemein:
Wie alle Sägen ist auch eine Kreissäge ein Werkzeug bzw. speziell eine Werkzeugmaschine zur spanenden Trennung von Werkstücken. Sie dient insbesondere zum Sägen von Holz, Metall, Kunststoff, Stein oder Baustoffen. Das eigentliche Werkzeug ist ein rundes Kreissägeblatt.
Es gibt stationäre- und Hand-Kreissägen.
Stationäre Kreissägen werden in erster Linie Werkstätten und auf Baustellen eingesetzt, wobei generell zwischen Sägen für den handwerklichen und den industriellen Einsatz differenziert wird, da sich die Maschinen in ihren Dimensionen und ihrer Funktion zum Teil erheblich unterscheiden.
Der Antrieb der stationären Kreissägewelle erfolgt durch Keil-, Zahn- oder Flachriemen über verschieden große Riemenscheiben.
Bei den Sägeblättern wird zwischen einteiligen Kreissägeblättern, welche aus einem Stück Bandstahl bestehen, aus dem sie herausgestanzt und anschließend mit der gewünschten Zahnform versehen worden sind, und Verbundkreissägeblättern unterschieden.
Der Einsatzbereich des Sägeblattes hängt von der Schneidegeometrie des Sägezahns (Zahnform oder Anzahl der Zähne/Zahnteilung) ab. Die Auswahl eines Sägeblattes ist von verschiedenen Variablen abhängig, wie zu schneidendes Material, Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeit, Antriebs-/Motorleistung, zu erzielende Schnittgüte und auch dem Preis - bei Holz auch ob längs oder quer geschnitten wird und welche Holzfeuchtigkeit vorhanden ist. Die Zahnform wird unterteilt in Flach-, Hohl-, Trapez-, Wechselzahn, Trapez-Flachzahnkombi oder Dachzahn-Flachzahnkombi.
Auf dem Maschinenständer der stationären Tischkreissägemaschine ist der feste oder höhenverstellbare Arbeitstisch befestigt, welcher eine Durchtrittsöffnung für das Kreissägeblatt aufweist. Im Inneren bzw. unter der Platte sind die Maschinenaggregate zum Antrieb der Sägewelle sowie die Mechanik zur Höhen- und Schrägstellung des Kreissägeblattes angelegt. Schwenk- und Höhenverstellbewegungen erfolgen über ein Handrad oder - bei neueren Geräten - elektromotorisch. Die Schrägverstellung erlaubt das präzise Ansägen von Winkeln zwischen 0° und 45°. Auf einer Seite des Maschinentisches befindet sich zumeist der Parallelanschlag. Er ermöglicht Werkstückschnitte auf Breite, wobei das gewünschte Maß auf einer Skala voreingestellt werden kann. Bei Formatkreissägen ist auf der gegenüberliegenden Maschinenseite ein Rolltisch befestigt, welcher den winkelverstellbaren Queranschlag aufnimmt. Werkstücke werden auf den Rolltisch aufgelegt und am Kreissägeblatt vorbeigeführt, wobei auch hier gewünschte Maße und Winkel auf entsprechenden Skalen voreingestellt werden können.
Als technische Schutzvorrichtungen gegen Unfallgefahren können die Maschinen verschiedene Zusatzbauteile wie Spaltkeil, Sägeblattabdeckung, weitere Anschlagschienen, Klemmvorrichtungen für das Werkstück sowie Schiebstock oder -schlitten aufweisen.

Zu Bandsägen allgemein:

Eine Bandsäge ist eine Werkzeugmaschine, deren Werkzeug aus einem zu einem geschlossenen Ring verschweißten Bandsägeblatt besteht. Bandsägen wurden und werden in erster Linie als Stationär-Maschinen hergestellt, es gibt jedoch auch elektrische Handbandsägen und kleinere Modelle, die als Tischbandsägen eingesetzt werden können.
Das in allen gängigen Zahnungen und Schränkungen verfügbare Bandsägeblatt wird über zwei Räder/Rollen geführt, womit ein endloser, unterbrechungsfreier Schnitt möglich ist. Hierbei ist ein großer Rollendurchmesser vorteilhat, um einem häufigen Brechen oder Reißen des Sägeblattes vorzubeugen. Bei alten Maschinen wurde vor allem durch eine massive Konstruktion mit solider, zweiseitiger Lagerung der Sägerollen und dem daraus resultierenden ruhigen und gleichmäßigen Laufen eine hohe Tourenzahl ermöglicht.
Bandsägen werden zum Sägen von Holz, Metall, Kunststoff, Textilien, Leder, und Porenbeton verwendet - der Schwerpunkt der Verwendung liegt jedoch in der Holzbearbeitung. In der Lebensmittelindustrie werden Modelle aus Edelstahl zudem zum Sägen von Gefrierfleisch und Knochen genutzt. Mit einer Bandsäge sind sowohl gerade als auch geschweifte Schnitte möglich - mit besonderen Hilfsvorrichtungen lassen sich auch kreisförmige Zuschnitte herstellen.
Nach der Lage des Sägebandes wird zwischen Vertikal- und Horizontalbandsägen unterschieden. Horizontale Bandsägen werden zumeist für das Trennen von Stangenmaterial aus Metall verwendet. Vertikalbandsägen werden hingegen bevorzugt für Schnitte aus der Fläche genutzt - und hierbei eben sehr häufig zur Holzbearbeitung.

Zum vorliegenden Exponat:
Die Maschine besteht im Wesentlichen aus zwei breitflächigen Standplatten, einem massiven gusseisernen Unterbau, über dem sich ein ebenfalls massiver Arbeitstisch mit entsprechender Durchtrittsöffnung für das vertikal gelagerte Kreissägeblatt (erste Werkzeugeinheit) und einem in einer eingelassenen Vertiefungsschiene fahrenden, stufenlos verschiebbaren Parallelanschlag sowie weiteren (in jeweils eine Nut einlegbaren und im Winkel verstellbaren) Anlegschienen befindet, und einem kleineren, mittels Stellrädern höhen- und seitenverstellbaren und über einem Maschinenbett seitlich fahrbaren Seitentisch mit einer ebenfalls höhen- und seitenverstellbaren Schraubzwinge mit Stellrad zum Einspannen der in dieser Sektion zu bearbeitenden Werkstückes. Mit einem langen Eisen-Hebel ließ sich der seitliche Maschinentisch des rotierenden zweiten Werkzeugs - also der zweiten Maschinen-Einheit mit Spindel und Futter zum Einspannen von Fräsen und Bohrern - frontal zuführen. Ein weiterer Hebel bewegte den Tisch quer zu dieser (Langloch-Fräsen u.ä. mgl.). Aus der Hauptarbeitsplatte ragt eine weitere - vertikal gelagerte - Fräs- und Sägevorrichtung heraus (die dritte Maschinen-Einheit), welche über einen weiteren, ebenfalls in eine Nut einlegbaren, stufenlos verschiebbaren kleinen Arbeitstisch mit verstellbarem Winkelanschlag und Klemmvorrichtung zu bedienen war. Die ursprüngliche Antriebsart der Maschine erfolgte sicherlich mittels Transmission - zu einem späteren Zeitpunkt wurden jedoch Elektromotoren eingebaut. Die gemeinsame Achse der Kreissäge und des vorderen Bohrers wurde durch einen doppelten Keilriemen des mit 380 Volt zu betreibenden "Brown Boweri"-Motors (Typ "SRK 5E-2") angetrieben, die fräserartige Säge durch den Lederriemen des ebenfalls 380 Volt benötigenden "Bauknecht"-D-Motors (Typ R 4/4 - 2-1m).
Mit dem Unterbau direkt verbunden ist ein bogen- bzw. leicht C-förmiges Rahmengestell, welches die oberen Bauteile der integrierten Bandsäge trägt. Die untere Sägerolle ist tief gelagert und nimmt über eine einstufige Riemenscheibe den ledernen Antriebsriemen des auf dem Boden montierten, mit 380 Volt zu betreibenden Elektromotors der Dortmunder Firma "Heemaf S.K.A. Motorenwerke A.G." (Typ NK 44/4 Nr. 345) auf. Das obere Bandrad ist an der höchsten Stelle des Rahmens gelagert und ist mittels eines Handrades höhenverstellbar. Beide Sägeräder besitzen einen großen Durchmesser. Der dazwischen liegende Maschinentisch besitzt einen entsprechenden Schnitt für den Durchgang des Bandsägeblattes, die darüber mittels Schrauben und Stellschrauben ebenfalls höhen- und seitenverstellbare Sägeblattführung. Ein vertikaler Schutz aus Holz verdeckt das Sägeblatt zwischen Führung und oberem Rad.