Uhrmacherstanze/Stanz- und Triebnietmaschine "Multiplex" (Eigenbau, mit Zubehör).
Bei der ca. 21 cm hohen, etwa 8 cm im Durchschnitt messenden Apparatur handelt es sich um eine Uhrmacherstanze bzw. eine Universal-Stanz- und Triebnietmaschine, welche von Johann Peter Hartfuß, dem Gründer und ersten Besitzer der feinmechanischen Werkstatt in der Fellenbergmühle, seit 1915 entwickelt und im Eigenbau hergestellt wurde. Sie wurde "unter Beachtung aller praktischen Erfordernisse [...] weiter ausgebaut und vervollkommnet" sowie unter der patentierten Produktbezeichnung "Multiplex" seit Anfang der 1930er Jahre hier in Serie gefertigt und als Firmenprodukt an Uhrmacher und Juweliere verkauft. Sie diente in erster Linie dazu, mechanische Uhren zu reparieren. Die Maschine konnte laut Werbung der Firma unter Verwendung austauschbarer Zusatzwerkzeuge in multipler Weise zugleich als Triebniet- und Stanzmaschine, als Fasson-Ring-Streckmaschine, als Grad-Bohrmaschine, als Unruh-Richtmaschine und als Trauring-Graviermaschine verwendet werden ("fast unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten" als "wirtschaftlichste Maschine der Gegenwart"). In der ausgestellten Form wird die Vorrichtung allerdings lediglich als Triebniet- und Stanzmaschine gezeigt.
Die Maschine besteht aus einem runden Fuß mit einer zentralen senkrechten Säule, über der ein ebenfalls runder Tisch als Arbeitsplatte fungiert, aus einem Gestell mit senkrechter Spindel, Punzenführung und auswechselbarer, drehbarer Nietplatte mit kreisförmig angebrachten Löchern, sowie aus einem Drehgriff, mit dem die Spindel in senkrechter Richtung verstellt werden kann. Auf den beiden Seiten des Gestells treten in erhabenen Lettern folgende Beschriftungen hervor: J.P. HARTFUSS MERZIG und D.R.P. a. MULTIPLEX (= Deutsches Reichspatent, vgl. hierzu Inv.-Nr. 2017FMF0095). Als Zubehör gehört eine weitere Lochplatte zur Maschine - auf einem rechteckigen Holzbrett sind des Weiteren zahlreiche Flach-, Rund- und Hohlpunzen zusätzlich mit Ambösschen und Stempeln für die Nietplatte in zehn Reihen gestaffelt.
Funktion als Triebnietmaschine:
Je nach Arbeitsvorgang wird das ausgewählte Loch in der runden Nietplatte mit einem speziellen Zentrierpunzen zentriert und die Nietplatte daraufhin in der zentrierten Position mit der Halterung fixiert. Die für die Arbeit erforderliche Punze wird senkrecht und spielfrei von oben geführt. Das Werkstück wird zwischen Punzen und Nietplatte platziert und danach durch Betätigen des Drehgriffs bearbeitet; bei der vorliegenden Variante einer Triebnietmaschine ist kein Schlagen mit einem Uhrmacherhammer von Nöten - die Arbeit wird allein mit Druck ausgeführt. Für bestimmte Arbeiten können kleine Ambösschen von oben in die Nietplatte eingesteckt werden - jede Punze des Sortiments ist auch als Amboss zu verwenden (zu Punzen vgl. Inv.-Nr. 2017FMF0079).