Dezimalwaage.
Das vorliegende Exponat besteht aus einer Dezimalwaage (ungleicharmige Balkenwaage), die vermutlich gegen Ende des 19. Jh. oder Anfang des 20 Jh. gebaut wurde, und zwei Standard-Gewichten, die auf der Waagschale stehen.
Die aus Eisen und Holz bestehende Waage entspricht dem Typ der Quintenz-Dezimalwaage und besteht neben der teilweise hölzernen "Brücke" (Plattform mit Stapelstütze, auf welche das Wägegut gelegt wird) und dem Stützgerüst aus den üblichen Bauteilen, nämlich einem Trag- und einem Zwischenhebel sowie dem Ober- und Unterbalken.
Es handelt sich um eine ungleicharmige Hebelwaage, denn der Hebelarm für die Gewichte (Kraftarm) ist doppelt so lang wie der für das Wiegegut (Lastarm).
Das zu wiegende Wägegut - in Zusammenhang mit dem Mühlenbetrieb sicherlich Mehl in Säcken - wurde auf der großflächigen Plattform abgestellt (auf der Fotografie ist dies ein Karton mit Holz und Steinen). Sein Gewicht wird teilweise auf den Boden abgeleitet und teilweise - an zwei Aufhängepunkten (Metallhaken) - auf den Hebelarm übertragen. Die Standardgewichte wurden auf die quadratische, an vier Ketten aufgehängte, kleine Plattform (Waagschale/abnehmbare Gewichteschaukel) gestellt.
Zu Dezimalwaagen allgemein:
Eine Dezimalwaage (Deka-Waage/Dezimal-Brückenwaage/"Sackwaage"/" Kartoffelwaage") ist eine Wägevorrichtung zur Gewichtsbestimmung eines unbekannten Gewichts (Wägeobjekt ) durch den direkten Vergleich mit der Gewichtskraft bekannter Gewichte. Die zu bestimmende Masse steht dabei in einem Verhältnis von 10:1 zu den bekannten Gewichten (aufgelegten Standardgewichten), wodurch schwere Gegenstände mit vergleichsweise leichten Gewichten gewogen werden können. Vom Typ her entspricht die Dezimalwaage einer Brückenwaage, bei der das Wägeobjekt auf eine Plattform ("Brücke") gelegt wird.