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Traktor

Treckerstube Wolfersweiler


Herstellung: 1961
von: Fahr-Güldner als Hersteller

Merkmale

Inventarnummer:
2023TSW0021
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Fahr-Güldner D 177 S
Sachgruppe:
Transport/Fuhrwerke (Landwirtschaft)
Ikonografie:
Signatur:

bezeichnet
Wo: Vorderseite und Seite
Was: FAHR

Material:
Maße:
Gesamt:
Höhe: 200 cm
Breite: 160 cm
Länge: 300 cm
entity.info.measurement.weight: 1650 kg

Beschreibung

Traktor – Fahr-Güldner D177 S:

Der „Fahr D 177 S“ ist ein Ackerschlepper in Halbrahmen-Blockbauweise und Schnellgangausführung (vgl. Zusatz „S“) der D-Modellreihe, der zwischen 1959 und 1961 von der mit dem Unternehmen Güldner vereinigten Firma Fahr hergestellt wurde.

Bei dem Model D 177 S handelt es sich um einen Diesel mit einem Hubraum von 1767 cm³ und einer Leistung von 25 KW/34 PS (stehender wassergekühlter Viertakt-Vierzylinder-Reihen-Dieselmotor, Typ: Daimler-Benz OM 636 VI-E). Der Traktor ist mit einem ZF-Gruppengetriebe (A-208/LSS) mit Mittelschaltung, einem bolzengeschalteten Wechselgetriebe, einem schubradgeschaltetem Gruppengetriebe, acht Vorwärtsgängen und vier Rückwärtsgängen ausgerüstet. Er besitzt Hinterradantrieb und erreicht als Schnellgangausführung eine Geschwindigkeit von 35 Km/h.

Als Zapfwelle besitzt der Schlepper serienmäßig eine kupplungsunabhängige, mittige Motor-Zapfwelle; optional war eine Riemenscheibe und ein Mähantrieb mit Rutschkupplung. Als Bremsen dienen eine auf die Seitenwellen wirkende Fußpedal-Innen-Backenbremse sowie eine auf die Hinterräder wirkende Handhebel-Feststell-Trommelbremse. Die Stahl-Vorderachse ist pendelnd gelagert – optional mit Federung. Die ZF-Hinterachse ist als Portalachse ausgeführt. Des Weiteren hat der D 177 S serienmäßig eine ZF-Einzelrad-Lenkung und einen Fahrerstand mit gefedertem Reitsitz, ein Dreispeichenlenkrad, eine Ladeleuchte sowie eine Beifahrersitzbank. Ein Hydrauliksystem mit Blockkraft- oder Schlepperheber und ein Leichtverdeck waren optional.

Das Metallblech der Karosserie sowie nahezu aller Bauteile (Achse, Gestänge, Felgen, Auspuffrohr, Sitz) sind rot lackiert; die Frontscheinwerfergehäuse und der nachträglich angebrachte Rückspiegel sind schwarz.

Bemerkenswert – aber seriell – ist die nach hinten orientierte Sitzbank mit zwei Plätzen; der Lederbelag ist allerdings neueren Datums.
Da dieser Traktor eine Fahrgeschwindigkeit von 35 Km/h erreichte, musste er zunächst jedes Jahr, dann alle zwei Jahre einer technischen Prüfung durch den TÜV unterzogen werden.

Der Traktor ist mit einem Überrollbügel nachgerüstet worden. Überrollvorrichtungen sollen durch die Schaffung eines Überlebensraums schwere oder tödliche Unfälle durch Umstürzen bzw. Überschlagen des Fahrzeugs verhindern. Erst seit dem 1. Januar 1970 müssen in Deutschland alle neu zugelassenen land- oder forstwirtschaftlichen Traktoren und Zugmaschinen mit Umsturzvorrichtungen ausgerüstet sein. Für Bestandmaschinen galt eine Nachrüstpflicht bis zum 1. Januar 1977. Da es sich hierbei nicht um eine gesetzliche Regelung der StVZO, sondern um die Unfallverhütungsvorschriften der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften handelt, gilt diese Vorschrift für außerlandwirtschaftlich zugelassene Traktoren und für Nichtmitglieder der Genossenschaft nicht.

Zur Herstellerfirma:
Die Maschinenfabrik Fahr wurde 1870 von Johann Georg Fahr in Gottmadingen gegründet und stellte zwischen 1938 und 1962 Traktoren her; seit den 1950er-Jahren auch andere landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen. Eine Eisengießerei und eine Zahnradfabrik befanden sich in Stockach und Karlsruhe. Die von Hugo Güldner, Carl von Linde und Georg von Krauß 1904 als Güldner-Motoren-Gesellschaft in München gegründete und zwei Jahre später nach Aschaffenburg verlegte Firma produzierte seit 1936 Traktoren. Bereits 1929 von Linde übernommen, wurde das Unternehmen zwischen 1958 und 1962 mit der Maschinenfabrik Fahr in Gottmadingen vereinigt. 1969 wurde sowohl die Herstellung von Traktoren als auch die Motorenproduktion eingestellt. Der Bereich Fahrzeugbau blieb bei Linde, das Geschäft mit Ersatzteilen wurde an das Unternehmen Deutz verkauft. Seit 1977 gehörte das Unternehmen vollständig zum Klöckner-Humboldt-Deutz-Konzern. Unter der Marke Deutz-Fahr wurden in Gottmadingen zwischen 1981 und 2006 auch wieder Traktoren hergestellt.