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Amboss

Historische Nagelschmiede Sitzerath


Herstellung: Ende 19. Jahrhundert
in: Sitzerath
Gebrauch:
in: Sitzerath

Merkmale

Inventarnummer:
2023HNS0003
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Nagelschmiede-Amboss (Amboss-Stock) mit Holzbock und mechan. Hammer ("Maschine"/Stanzblock)
Sachgruppe:
Handwerk (Manuelle Nagelproduktion)
Material:
Eisen (Gusseisen)
Maße:
Gesamt:
Höhe: 152 cm
Breite: 65 cm
Tiefe: 80 cm
entity.info.measurement.weight: 150 kg

Beschreibung

Nagelschmiede-Amboss mit „Maschine“

Das Exponat besteht aus dem eigentlichen gusseisernen Schmiede-Amboss mit seinen verschiedenen Bestandteilen, dem säulenförmigen Holzbock, auf dem er steht, und einem mechanischen Stanzblock, der sog. „Maschine“. Ein Schmiedehammer, eine Federzange („Kluft“) sowie ein Gefäß mit Nagelstahl (mehrere Eisenstäbe) und ein metallener Behälter für fertiggestellte Nägel gehören funktional zum Ensemble.

In die massive scheibenförmige Grundplatte des Ambosses (Amboss-Stock) sind hochrechteckig ein kleiner Amboss zum Bearbeiten der in einer Esse rotglühend erhitzten Nagelspitze, eine senkrechte Trägervorrichtung (Docke/Stutzer/Stappe, im nordsaarländ. Dialekt ein sog. „Stabbes“) für ein waagerecht gelagertes Nageleisen mit erhöhter Krone zur Aufnahme des Nagels, und einen Auswerfer aus Federstahl, sowie ein Abschroter (Blockmeissel) aus gehärtetem Stahl eingelassen. Auch der ganze – etwa 3 Zentner schwere Gussblock – wird oftmals „Stabbes“ genannt.

Das eigentliche Nageleisen liegt in einer vierkantigen Durchbohrung des "Stabbes", festgehalten durch einen eisernen Keil. Zu jedem Nageltyp ist ein besonderes Nageleisen, dessen Loch nach der Gestalt des Nagels eingerichtet ist, erforderlich, um die verschiedenen Nagelköpfe formen zu können. Diese senkrechte Bohrung umgibt eine gerundete Erhöhung ("Krone"), welche den Kopf des Nagels aufnimmt und beim Schmieden formt. Besteht das Nageleisen in der Regel aus Eisen, muss für die Krone aufgrund der höheren Druckbelastung Stahl verwendet werden.

Der Holzbock ("Nagelstock/Ambossstock") hat in etwa den gleichen Durchmesser wie der eiserne Amboss-Stock und besitzt eine praktikable Arbeitshöhe.

Der mechanische Stanzblock (die sog. „Maschine“) besteht aus einem eisernen Hammer, in dessen Gesenk ein austauschbarer Nagelkopf/Stempel eingelassen ist, dem am unteren Teil des Holzbocks befestigten Fußpedal zum Auslösen des Hammerschlages sowie einer metallenen Tragekonstruktion mit der mechanischen Übersetzung (inklusiv einer Eisenkette) über einem pfeilerförmigen Holzbock.

Der rotglühende - auf die erforderliche Dicke ausgeschmiedete - Eisenstab wurde auf dem Amboss mit dem Schmiedehammer zugespitzt; das andere Ende über dem Blockmeissel abgeschlagen (abgeschrotet). Mit einer Federzange, der sog. „Kluft“, fasste der Schmied nun den noch heißen Nagel, steckte ihn mit der Spitze nach unten in die Krone des Nageleisens und betätigte mit dem rechten Fuß das Pedal des Stanzblockes. Der Nagel – insbesondere der Nagelkopf – erhielt durch den Stempel des schnell herabfallenden Hammers die gewünschte Form. Diese Teilmechanisierung ersetzte den Prozess des Ausformens des Nagelkopfes per Hand und stellte eine wesentliche Erleichterung für den Nagelschmied dar. Der nunmehr fertige Nagel wurde durch die unter dem Nageleisen angebrachte Feder aus dem Loch der Krone ausgeworfen und in das hierfür vorgesehene Behältnis verbracht.