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Mechanische Dosenverschlussmaschine

Museum Handwerkerhof


Herstellung: von bis
von: Favorit als Hersteller
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0194
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Mechanische Dosenverschlussmaschine
Maße:
Gesamt: B: 65 cm, T: 40 cm, H: 71 cm

Beschreibung

Mechanische Dosenverschlussmaschine

Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um eine mechanische Dosenverschlussmaschine aus Gusseisen, die derzeit fest mit einer sogenannten "französischen Hobelbank" verschraubt ist und eine andere, zuvor auf gleiche Art ausgestellte Verschlussmaschine ersetzt (vgl. Inv.-Nr. 2017HWO0187).
Mit einer manuell zu betreibenden Dosenverschluss-Maschine lassen sich Weißblech- oder Aluminiumdosen einzeln in einem mechanischen Verfahren von Hand luftdicht verschließen ("bördeln"). Somit wird der (zuvor erhitzte) Inhalt lange haltbar.
Die vermutlich im ersten Drittel des 20. Jh. hergestellte, rot lackierte Maschine der Firma "Favorit" (der Herstellernamen tritt auf der Oberseite erhaben hervor) besteht aus dem verschraubbaren Fuß, der zur Befestigung auf der Hobelbank dient, einem gusseisernen Ständer, einem kleinen, kreisrunden, mittels Handrad höhenverstellbaren Teller für mehrere Dosengrößen von 60 bis 110 mm Durchmesser, dem sich drehenden Oberdeckel, einem auf der rechten Seite angebrachten großen Schwungrad mit seitlichem Griff (Kurbel für den Handantrieb), dem entsprechenden Getriebe, welches die Kraft vom Schwungrad auf den Antriebskopf (Oberdeckel) überträgt, sowie den zwei diesem Prozess dienlichen, beidseitigen Rädern. Dieses Modell besitzt zudem noch einen Dosenschneider, mit dem man bereits verwendete Dosen auf einer Seite wieder so öffnen kann, dass sie sich mit einem neuen Deckel wiederverwenden lassen. Die Schneidvorrichtung bildet den linken Abschluss der Drehachse des Antriebsrades und kann deshalb dessen Drehenergie nutzen.
Bördeln ist eine Verbindungstechnik in der Blechverarbeitung. Es zählt zur Gruppe "Fügen durch Umformen" und ersetzte in der Konservendosenherstellung gegen Ende des 19. Jh. das ältere Schließverfahren durch Verlöten mit Blei. Die Konservendose wurde 1810 von dem britischen Kaufmann Peter Durand erfunden - die erste Konservenfabrik wurde 1813 in England eröffnet.
Der Arbeitsprozess des Bördelns wird bewerkstelligt, indem man die Dose auf den Teller legt (in die entsprechende Durchmesser-Rille), den Deckel auf die Dose auflegt, die Höhe einstellt, so dass der antreibende Oberkopf den Deckel nach unten anpresst sowie die begleitenden Räder seitlich an den Deckel anliegen, und mittels Drehen des großen Handrades die Dose mehrmals vollständig um ihre Achse dreht, bis der ganze Deckelrand um den oberen Dosenrand umgebogen ist. Damit ist die Konserve hermetisch und somit luftdicht verschlossen. Dosenverschluss-Maschinen wurden häufig von Metzgereien genutzt, um nach der Schlachtung Fleisch- und Wurst-Konserven herstellen zu können.