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Mechanischer Webstuhl

Museum Handwerkerhof


Herstellung: von bis
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0191
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Mechanischer Webstuhl
weitere Objektbezeichnung:
Pedal-Flachwebstuhl aus Holz
Material:
Metall (Webstuhl, Sitzstuhl)
Schaumstoff (Sitzstuhl)
Metall (Webstuhl
Sitzstuhl)
Maße:
Gesamt: B: 193 cm, T: 120 cm, H: 149 cm (Webstuhl), D: 37 cm, H: 60 cm (Sitzstuhl)

Beschreibung

Mechanischer Webstuhl


Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um einen mechanischen Pedal-Flachwebstuhl, bei dem alle Bauteile durch einen stützenden Holzrahmen getragen werden. Wie bei Flachwebstühlen üblich, verläuft die Reihe der parallelen Kettfäden horizontal von hinten nach vorne zwischen zwei waagerecht gelagerten Walzen (Kett- und Warenbaum). Die quer dazu angeordneten Webschäfte mit ihren Tragschienen sind durch Seile mit den Fußpedalen verbunden und lassen sich durch diese bedienen. Zu den Bauteilen und der Arbeitsweise vgl. unten. In der präsentierten Form zugehörig ist ein leicht schrägstehender, mittels Kegelradgetriebe und Kurbel höhenverstellbarer Hocker aus Metall und weichgepolsterter Sitzauflage in Jutestoff.


Zu Webstühlen allgemein:

Ein Webstuhl ist eine rein mechanische Vorrichtung zur Herstellung von Geweben - elektrische/maschinell angeriebene Webmaschinen werden nicht als Webstuhl bezeichnet. Hölzerne Webrahmen und einfache Webstühle sind bereits aus der Jungsteinzeit bekannt - die Existenz von Webtechniken kann indirekt bereits für das 7. vorchristliche Jahrtausend bewiesen werden. Die älteste Abbildung eines horizontalen Webrahmens ist als Ritzzeichnung auf einer Keramikschale aus Ägypten erhalten und wird auf etwa 4400 v. Chr. datiert. Aus der Zeit um 2000 v. Chr. gibt es aus einem Grab eine Szene, die das Weben mit horizontalen Webrahmen darstellt. Webstühle mit Gewichten wurden allmählich von Hüftwebstühlen oder Hüftwebrahmen abgelöst. Im 2. Jh. n. Chr. wurde in China ein Webstuhl bekannt, an dem der Weber die Webschäfte durch das Treten auf Pedalen bediente, die mit Schnüren an den Schäften verbunden sind. Mit der Erfindung des "fliegenden Schützen" (das "Schiffchen") hatte der Engländers John Kay im Jahre 1733 die dreifache Leistung des Webstuhls gegenüber dem damaligen Standard ermöglicht. Edmond Cartwright hat im Jahr 1785 mit seiner Erfindung des sogenannten "power loom" schließlich die erste mechanisierte Webmaschine konstruiert.
Bei einem Flachwebstuhl verlaufen die Kettfäden waagerecht. Die Kettfäden werden vom hinten liegenden Kettbaum, einer waagerecht gelagerten Walze, abgewickelt und zum ebenfalls walzenförmigen Warenbaum im vorderen Bereich transportiert. In der Mitte des Webstuhls sind zwei Schäfte quer zu den Kettfäden angeordnet. Jeder Schaft besteht aus einer oberen und einer unteren waagerechten Tragschiene, die mit Drähten verbunden sind. An jedem Schaft ist eine Reihe von Litzen senkrecht aufgehängt. Durch die sogenannten Augen (Öffnungen) in der Mitte der Litzen verlaufen die Kettfäden.
Durch die mittels Fußpedale bediente Mechanik wird jeweils ein Schaft angehoben und gleichzeitig der andere Schaft gesenkt. Mit den Schäften werden zugleich die Litzen und damit auch die Kettfäden auf und ab bewegt: Während ein Kettfaden angehoben wird, werden die benachbarten Kettfäden gesenkt. Dadurch wird die Kette, also die Gesamtheit der Kettfäden, gespreizt und bildet ein Hohl-Fach für den Schützen, auch "Schiffchen" genannt. Durch das Hindurchführen - den Schuss - des Schiffchens wird der an diesem befestigte Schussfaden quer zu den Kettfäden eingebracht. Das Weberblatt befindet sich zwischen den Schäften und dem Warenbaum. Nach jedem Schuss wird das Weberblatt in Richtung Warenbaum bewegt und drückt dadurch den neu eingetragenen Schussfaden an das schon fertige Gewebe an und presst die Fäden aneinander (nach: Wikipedia).