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Klarinette

Museum Handwerkerhof


Herstellung: 20. Jh.
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0104
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
"Deutsche B-Klarinette"
Sachgruppe:
Maße:
Gesamt: L: 67 cm, D: 7,5 cm

Beschreibung

Klarinette

Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um eine B-Klarinette (zu erkennen an der Länge von 67 cm), also ein Holzblasinstrument, das gegen Mitte des 20 Jh. gebaut worden sein dürfte. Auf dem hölzernen Korpus sitzt die Klappenmechanik aus Metall (versilbertes Neusilber oder Messing). Sie besitzt das deutsche Griffsystem, erkennbar mitunter an der typischen Form seiner Roll-/Gleitflächen für den kleinen Finger.

Allgemein zur Klarinette:
Die Klarinette ist ein Holzblasinstrument mit vorwiegend zylindrischer Bohrung. Ihr Mundstück ist wie beim Saxophon mit einem einfachen Rohrblatt ausgestattet. Der Name des Instruments (italienisch clarinetto: "kleines Clarino") wird darauf zurückgeführt, dass sie im hohen Register ähnlich klingt wie die hohe Clarin-Trompete, deren Funktion sie im 18. Jh. teilweise übernahm. Die Geschichte der Einfachrohrblattinstrumente reicht bis in die Antike zurück. Seit altägyptischer Zeit, in der klassischen Antike sowie im Mittelalter ist eine große Fülle unterschiedlicher Instrumentenformen, häufig mit gedoppeltem Schallrohr, nachgewiesen. Bei den Rohrblättern dieser Instrumente entsteht die schwingende Zunge durch einen Einschnitt in den Halm eines Rohres (ideoglottes Rohrblatt). Das Chalumeau (Schalmei) ist erst seit dem Ende des 17. Jh. nachweisbar und somit nur wenig älter als die Klarinette. Die Entwicklung hin zur heute noch üblichen Klarinette begann im frühen 18. Jh. und war im Wesentlichen bis in das erste Drittel des 19. Jh. abgeschlossen. Hinsichtlich der Notation ist die Klarinette ein transponierendes Musikinstrument. Der Korpus der Klarinette besteht üblicherweise aus Grenadillholz, manchmal auch aus Buchsbaum-, Ebenholz oder Kunststoff, selten aus Metall. Die Klappenmechanik ist in der Regel aus versilbertem Neusilber, selten aus Messing, Silber, Gold oder Nickel. Die Gesamtlänge der B-Klarinette beträgt ungefähr 66 cm (71 cm bei der A-Klarinette), die Innenbohrung ist etwa 14,6 bis 15,2 mm weit. Um einfacher hergestellt, transportiert und gewartet werden zu können, besteht die Klarinette aus fünf getrennten Teilen, die mit korkbelegten Zapfen ineinander gesteckt werden (wikipedia). Von Lufteintritt zu Luftaustritt sind dies das aus Holz, gehärtetem Kautschuk, Metall, Glas oder Kunststoff bestehende Mundstück (Schnabel) mit Einfachrohrblatt (Blättchen, Zunge) aus Rohrholz (Pfalrohr), die leicht verbreiterte Birne (Fass), das Oberstück, das Unterstück - an diesen beiden Teilen sitzen die Tonlöcher und die Klappenmechanik -, und der Trichter (Becher, Stürze, Schallstück), aus dem die tiefstenTöne austreten. Die (B-Klarinette) besitzt einen Tonumfang von d bis b''', notiert e bis c''''. Sie kann sich an den jeweils geltenden Stimmton anpassen. Zum Stimmen des Instrumentes - generell ein sensibles und mitunter schwieriges Unterfangen - werden einerseits Birnen unterschiedlicher Längen verwendet, andererseits kann auch die Birne einige Millimeter aus dem Oberstück gezogen werden, um tiefer zu intonieren. Zudem kann außer dem Birnenauszug noch das Oberstück etwas aus dem Unterstück gezogen werden (sog. ?Korrektur in der Mitte?), falls die Stimmung noch zu hoch ist. Für unterschiedliche Stimmungen werden auch teilweise unterschiedliche Instrumente eingesetzt - so beispielsweise die Hoch-G-Klarinette, die C-Klarinette und die hohe As-Klarinette sowie die hohe D-Klarinette für höhere Stimmungen, das bis zu vier Oktaven Tonumfang umfassende Bassetthorn (in F), die Altklarinette (in Es), die Bassettklarinette (in A, B oder C), die Kontrabassklarinette (in B) oder die Kontra-Altklarinette (in Es) für tiefe und sehr tiefe Stimmungen. Die zwei vorherrschenden Griffsysteme sind einerseits das deutsche Griffsystem, das vor allem in Deutschland und Österreich verwendet wird, und andererseits das heute international weit verbreitete französische System (Böhm-System). Das deutsche Griffsystem war vor der Erfindung des Böhm-Systems in allen Ländern verbreitet; als «deutsch» wird es erst bezeichnet, seit das Böhm-System Ende des 19. Jh. in Frankreich zum Standard wurde. Außerhalb der deutschsprachigen Länder werden heute nahezu ausschließlich Böhm-Klarinetten verwendet. Das deutsche System fand bis Mitte des 20. Jh. auch in Osteuropa weite Verbreitung, wurde jedoch in dessen zweiter Hälfte weitgehend vom Böhm-System abgelöst. Neben den genannten Systemen gibt es noch weitere, wie z. B. das «Pupeschi-System» oder das «Mazzeo-System», die sich jedoch nicht durchsetzen konnten.