Mechanische Küchen-/Tafelwaage (mit Gewichtsstücke-Set 5 - 500 g)
Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um eine mechanische Küchenwaage (Béranger-Tafelwaage) aus Eisen, welche vermutlich in der ersten Hälfte des 20 Jh. hergestellt wurde. Zu der Waage gehört ein achtteiliger Satz Gewichtsstücke von 5 - 500 Gramm; die Metallgewichte sind in einen Holzkörper eingebettet. Zur Konstruktions- und Arbeitsweise einer Tafelwaage vgl. unten. Die Plattform für die Gewichtsstücke ist quadratisch, während die Halterung für den zugehörigen emaillierten Metalltopf mit Ausguss im Querschnitt rund ist.
Zu Waagen allgemein:
Als Waage wird ein Messgerät zur Bestimmung einer Masse bezeichnet. In der Regel erfolgt dies über die Gewichtskraft, welche entweder direkt gemessen wird, wie etwa bei einer Federwaage, oder mit der Gewichtskraft einer bekannten Masse verglichen wird.
Ein Beispiel hierfür ist die Balkenwaage, die auf dem Prinzip "Wägen durch Massenvergleich" basiert: Die Masse eines Körpers wird durch den Vergleich mit Standardgewichten bestimmt. Wie Waagen generell, arbeiten auch diese Waagen mit der Gravitation. Die Referenzgewichte beginnen bei 0,1 mg für Apothekerwaagen und enden bei 10 kg für Marktwaagen. Eine Balkenwaage misst die Balance zweier Gewichte. Im einfachsten Fall ist es ein im Drehpunkt gelagerter Waagebalken, an dessen Enden zwei Waagschalen im selben Abstand vom Drehpunkt aufgehängt sind.
Zu Tafelwaagen allgemein:
Eine Variante der Balkenwaage ist die Tafelwaage (Roberval-Waage), bei der die Waagschalen an einem Hebel-Parallelogramm befestigt sind und sich oberhalb des Waagebalkens befinden. Der Waagebalken befindet sich bei der Tafelwaage stets unter den Tafeln. Auch die Tafelwaage ist eine Wiegevorrichtung zur Bestimmung einer unbekannten Masse durch den direkten Vergleich zu Standardgewichten mit bekannter Masse. Ähnlich einer Balkenwaage, besitzt auch die Tafelwaage einen gleicharmigen Waagebalken, der im Gegensatz zu dieser allerdings keine am Waagebalken hängenden Waagschalen besitzt, sondern Plattformen oder Schalen, die über einen Unterbalken (Tafelwaage nach Roberval) oder je einen Hebel pro Tafel (Tafelwaage nach Béranger) auf dem Waagebalken gelagert sind. Die Übereinstimmung der Masse des Wägegutes mit der Masse der aufgelegten Standardgewichte kann man an Metallfahnen ablesen, die an den Tafeln befestigt sind. Tafelwaagen werden üblicherweise im Wägebereich bis etwa zehn Kilogramm verwendet.
Die Eigenschaften der Tafelwaage unterscheiden sich von denen der einfachen Balkenwaage auch dadurch, dass die Position des Wägegutes und die der Standardgewichte auf der jeweiligen Tafel das Wägeergebnis im Gegensatz zur Balkenwaage nicht beeinflussen. Tafelwaagen werden üblicherweise im Wägebereich bis etwa zehn Kilogramm verwendet.
Die Tafelwaage wurde im Jahr 1669 von dem französischen Mathematiker Gilles Personne de Roberval erfunden. Während diese Waage noch einen Unterbalken besaß, wurde dieser von dem Mechaniker Joseph Béranger 1847 durch zwei Hebel ersetzt. So werden Schrägstellung sowie Standortbewegungen besser kompensiert, was die Nutzungsmöglichkeiten der Béranger-Tafelwaage deutlich erweitert.