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Bügeleisen-Ofen mit sechs Bügeleisen

Museum Handwerkerhof


Herstellung: um 1900
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0144
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Bügeleisen-Ofen mit sechs Bügeleisen
weitere Objektbezeichnung:
Bügeleisen-Erhitzer: Kohle-Ofen
Sachgruppe:
Schneider (Arbeitsgeräte)
Maße:
Gesamt: B: 46 cm, T: 60 cm (ohne Ofenrohr), H: 78 cm (geschlossen)

Beschreibung

Bügeleisen-Ofen mit sechs Schneider-/Block-Bügeleisen (Kohle-Ofen)

Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um einen 0,46 m breiten und 0,78 m hohen, gusseisernen Bügeleisen-Ofen, mit dem mehrere Bügeleisen erwärmt/erhitzt werden konnten. Der Ofen war mit Kohle zu betreiben und besitzt eine vordere Befüllklappe und Asche-Schubladen sowie ein Ofenrohr und eine Metall-Unterlage. Die zu erhitzenden Bügeleisen konnten in ein eigens zu diesem Zweck eingelassenes und durch eine Klappe verschließbares Fach oberhalb der Brennkammer gestellt werden. Der Ofen stammt aus der ehemaligen Schneiderei Otto und Kurt Tschuncky, und wurde dem Handwerkerhof von der Familie Wolfgang Tschuncky gestiftet.

Zu Bügeleisenöfen allgemein:
Öfen, die speziell zum Erhitzen von Anlegeeisen und Blockeisen konstruiert worden waren, fanden ab etwa 1850 eine starke Verbreitung. Im gewerblichen Bereich, in Wäschereien, bei Schneidern und Hutmachern, dienten sie oftmals zudem als Heizquelle oder Kochgelegenheit. Bügeleisenöfen wurden in den unterschiedlichsten Formen und Größen hergestellt. Neben den mit Kohle betriebenen Öfen gab es ab Anfang des 20. Jahrhunderts spezielle Gas-Brenner.

Zu Bügeleisen allgemein:
Ein Bügeleisen (auch "Plätteisen" oder "Glätteisen" genannt) ist ein Haushaltsgerät zum Glätten und In-Form-Bringen von Textilien, insbesondere von Kleidungsstücken. Für diesen Vorgang werden Druck, Wärme und seit dem 20. Jhd. auch Feuchtigkeit genutzt. Jedes Bügeleisen besteht aus einem Griff und einer heizbaren Platte, die durch die sogenannte Bügelsohle (die Unterseite) mit dem zu bügelnden Stoff in Wärmekontakt tritt.
Die ersten Bügeleisen sind in Europa aus dem 15. Jhd. bekannt. Sie bestanden anfangs lediglich aus einer massiven Metallplatte mit Griff, die am Feuer oder auf einem heißen Ofen erhitzt werden musste. Seit dem späten 17. und dem 18. Jhd. gab es hohle Plätteisen ("Kasteneisen"), die oft aus Messing bestanden. Von der Rückseite her wurde eine im Feuer erhitzte eiserne Platte in den Hohlraum eingeführt, um die Sohle zu erhitzen. Eine Weiterentwicklung dieses Prinzips war im späteren 19. Jhd. die sog. "Ochsenzunge", bei der ein Eisenstück - nach seiner Form oft als "Ochsenzunge" bezeichnet - von hinten in das Bügeleisen eingeschoben und mit einer Klappe verschlossen wird. Im selben Zeitraum trat daneben das Kohle-Bügeleisen, in dessen vergrößerten Hohlraum glühende Kohlen gefüllt wurden. Des Weiteren gab es sog. Wechselgriffbügeleisen. Bei ihnen wurde der wechselbare Griff auf das jeweilige auf dem Ofen erwärmte und zu benutzende Eisen eingeklinkt, während das kalte Eisen erneut auf dem heißen Ofen abgestellt wurde. Ende des 19. Jhd. kamen Gasbügeleisen in den Einsatz. Manche wurden direkt über Schläuche an die Gasleitung angeschlossen und wurden vor allem in Bügelstuben verwendet; sie bargen allerdings das Risiko, dass der Zuleitungsschlauch aufgrund der permanenten mechanischen Bügelbewegung undicht werden konnte. Andere Eisen wurden durch einen Gasbrenner/-ofen erhitzt.