Elektrischer Normaltonfilmprojektor eines Kinos/Filmvorführgerät "Bauer B 12" (für Filmrollen)
Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um eine elektrische "Kinomaschine" (Filmvorführgerät) der Firma "Kinomaschinenfabrik Eugen Bauer G.m.b.H.".
Zur Firma "Bauer":
Dir Firma wurde im Jahre 1905 von Eugen Bauer als feinmechanische Werkstatt in Stuttgart gegründet. Bereits zwei Jahre später kam der erste Filmvorführapparat, der "Bauer Filmprojektor", auf den Markt. Durch den großen Erfolg der ersten Maschine nach dem 1. Weltkrieg ("Bauer M5", ab 1919) waren Werks-Neubauten (1924 und 1927) und schließlich ein Umzug in eine neue Produktionsstätte in Untertürkheim von Nöten (1928). Seit 1927 hieß der Betrieb "Eugen Bauer G.m.b.H.". Die ab 1929 produzierten Maschinen waren bereits für den Tonfilm konzipiert (Nadeltongeräte mit synchroner Wiedergabe von Bild und Ton, "Lichttonprojektor M7") und wurden in alle europäischen Staaten exportiert. Im Jahre 1932 wurde die Firma eine Tochtergesellschaft der "Robert Bosch G.m.b.H. Stuttgart", drei Jahre später kaufte Bosch alle Anteile der Firma. 1933 kam der erste 16-mm-Bauer-Projektor - 1938 die erste 8-mm-Filmkamera ("Bauer 8") auf den Markt. Seither wurde markttechnisch auch in zunehmendem Maße auf den Amateurbereich gesetzt. Seit 1950/51 wurde mit der "B 12" eine Kinomaschine vertrieben, die mit einer Kegelblende für eine größere Lichtausbeute versehen war. 1953 brachte Bauer die Doppelachtkamera auf den Markt (8 mm-Mamera "B 88"), die der Beginn einer Entwicklung war, die die Firma zum weltweit umsatzstärksten Hersteller auf dem Gebiet der Amateur-Filmkameras machen sollte. Ende der 1950er Jahre setzten Bauer-Maschinen weltweit Kino-Standard. Nach der Entwicklung weiterer technischer Innovationen und neuer Modelle wurden 1966 die "Eugen Bauer G.m.b.H." und die "Robert Bosch Elektronik G.m.b.H." zur "Robert Bosch Elektronik und Photokino G.m.b.H." zusammengeschlossen - 1970 und 1972 dann Zweigfirmen in Taiwan und Malaysien gegründet. Durch den starken Rückgang an Kinobesuchern und der damit verbundenen Schließung vieler Großkinos gegen Ende der 1970er-Jahre, ließ die Firma die Produktion von stationären Kino-Projektoren zu Beginn der 1980er-Jahre auslaufen und konzentrierte sich noch stärker auf die Herstellung von Super 8 und 16 mm-Tonfilm-Amateurkameras. Als schließlich auch in diesem Bereich preiswertere Produkte aus dem asiatischen Raum weltweit marktführend wurden, strukturierte man die Firma zu einer reinen Vertriebsgesellschaft, die den In- und Auslandmarkt mit Filmprojektoren sowie Video- und Blitzgeräten belieferte, um. Die Gesellschaften im Ausland wurden aufgegeben, das Untertürkheimer Gelände wurde 1984 an die "Daimler-Benz AG" verkauft. 1992 schließlich wurde der Produktbereich Photokino komplett aufgelöst.
Liste der Kinoprojektoren-Modelle:
Bauer Filmprojektor (ab 1907), Bauer Filmprojektor Modell II (ab 1910), Bauer M 5 (1919-35), M 5 links (1925-35), M 7 (1928-34), Standart 5 (1933-38), Standart 7 (1933-38), Sonolux 1 (1932-36), Sonolux 2 (1938-59), Standart 7 Aero (1938), B 5 (1938-53), B 6 (1939-52), B 8 (1938-53), B 12 (1951-58), B 8A (1952-56), B 5A (1953-56), B 8B (1955-58), B 14 (1956-69), B 11 (1957-68), U 2 (1959-68), U 3 (1968-79), U 4 (1972-79), U 5R (1975-79), U 6 (1976), U 4 35/16 mm (1977-79), U 4C 35/70 mm (1978-80), U 4C combi 16/35/70 mm (1979-80).
Zur vorliegenden Maschine:
Bei dem vorliegenden Projektor handelt es sich um das Modell "B 12", welches 1950 entwickelt und von 1951 bis 1958 produziert wurde. Sie war mit einer Kegelblende für eine größere Lichtausbeute versehen. Die Blende ist so angeordnet, dass sie den Lichtkegel in unmittelbarer Nähe des Bildfensters (an dessen engsten Einschnürung) abdeckt, und so ein vorteilhaftes Öffnungsverhältnis aus-weist. Firmengründer Eugen Bauer führte 1953 in Frankfurt mit einer solchen Maschine und einer Siemens-Magnetton-Anlage den ersten Cinemascope-Film in Deutschland vor.
Die "B 12" ist ein Projektor für Normaltonfilm 35 mm und besitzt ein makroskopisches Tongerät für 2(4) Kanal Lichtton sowie sog. Schleifenbildner an der Vor- und der Nachwickelrolle zur Verstellung (Vergrößerung und Verkleinerung) während des laufenden Betriebes. Wie bei ähnlichen Bauer-Modellen, lässt sich auch bei der "B 12" der Bildausschnitt durch Verschieben der Filmbahn einschließlich des Malteserkreuz-Schlittens auf das feststehende Bildfenster einstellen. Eine Sichtlupe am Objektivträger zeigt den beleuchteten Bildausschnitt und erlaubt die genaue Einstellung auf Bildstrich beim Filmeinlegen. Die Filmtüre und der Objektivhalter (für Objektive mit 80 mm Fassungsdurchmesser) bilden eine baulich eine Einheit. Das Objektiv wird mit einer Mikrometerschraube auf Bildschärfe eingestellt. An der Rückseite des Projektorwerkes ist der Antriebsmotor angeflanscht, wodurch auch bei Schrägprojektion die Motorachse waagerecht bleibt. Es handelt sich um einen 220/380 Volt-Drehstrom-Asynchronmotor mit einer Drehzahl von 1400 U/Min. Das Gerät weist eine Hochleistungs-Druckluftkühlung für sehr große Lampenleistungen auf. Dabei wird die erwärmte Luft durch ein Lüfterrad abgesaugt, während durch Kühlschlitze von außen Frischluft nach strömt. Zusätzlich kann das Filmband mit Druckluft eines externen Bauer-Kühlgebläses angeblasen werden. Auch das speziell für die "B 12" entwickelte Lichttongerät ist als ein austauschbares Bauelement am Projektorwerk angeflanscht. Die Maschine hat eine Kastensäule, welche die Schaltorgane (Anlasser, Gefahren-, und Lichtschalter) sowie den Tonlampengleichrichter enthält. Mit einer Bauer-Hochleistungsbogenlampe "HI 75" ausgerüstet, konnte das Modell "B 12" mit gewöhnlichen Diffuswänden (mit einem Schirmreflexfaktor von 0,8) Bilder mit über 10 m Breite mit der genormten Leuchtdichte von 100 asb. Ausleuchten. Somit war das Modell der größte 35mm-Bauer-Projektor und in erster Linien für Autokinos vorgesehen. Mit der Lampe "H 55" ließen sich im Innenbereich Bilder bis 7 m Breite projizieren.