Bildhalter mit Belegen über die "Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft".
Der 46 X 31 cm messende, hochrechteckige Bildhalter mit einem schmalen, schlicht schwarzen Rahmen enthält auf einem ebenfalls schwarzen Grund zwei querrechteckige, DIN A5-große Original-Belege über die Entrichtung der "Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft".
Die "Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft" war eine am 1.6.1933 vom Reichsstand der Deutschen Industrie (RStDI) eingeführte Spende zugunsten der NSDAP. Der RStDI war entstanden, indem die am 22.5.1933 aufgelöste Vorgängerorganisation Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) mit der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (VDAV) zum Reichsstand der Deutschen Industrie zusammengeschlossen worden war. Die Abgabe wurde nach dem Führer der NSDAP, Adolf Hitler, benannt und sollte offiziell den "nationalen Wiederaufbau" unterstützen - in Wirklichkeit konnte Hitler frei über die Geldmittel verfügen.
Die Idee zu dieser Spendenaktion für den Nationalsozialismus hatten im Frühjahr 1933 Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Hjalmar Schacht und Martin Bormann. Bei einem Treffen von Hitler, Göring und Schacht mit Vertretern wichtiger deutscher Unternehmen wie IG Farben, AEG, Siemens AG, Friedrich Krupp AG und Opel AG erläuterte Hitler die Grundzüge seiner Politik. Er versprach dabei u.a. die Ausschaltung der Gewerkschaften sowie das Ende aller demokratischen Verfahren. Krupp war dabei in seiner Funktion als "Führer" des RStDI tätig, nachdem er zuvor bereits Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie gewesen war. Daher fiel ihm auch die Führung des zur Organisation der Zahlung installierten Kuratoriums zu. Die "Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft" bekräftigte das gegenseitige Interessenbündnis zwischen NSDAP und Unternehmerverbänden. Nachdem die Beteiligung an der Zahlung zunächst freiwillig war, entwickelte sich die Adolf-Hitler-Spende in den Jahren nach der Einführung mehr und mehr zu einer Zwangsabgabe für zahlreiche Betriebe in der Industrie, dem Banksektor und der Landwirtschaft. Die abzuführende Summe wurde jeweils nach der Gesamtlohn- und -gehaltssumme des Vorjahres berechnet, wodurch sich die Lohnnebenkosten der Unternehmen erhöhte (die prozentuale Belastung betrug 5 Promille der gesamten Lohnkosten eines Betriebes). Bis 1945 kamen so etwa 700 Millionen Reichsmark an Spenden der NSDAP zugute.
Die jährlich ausgestellten Bescheinigungen für die beteiligten Firmen enthielten die Bestätigung dieser "freiwilligen" Spende für das laufende Kalenderjahr. In den vorliegenden Fällen sind dies die Jahre 1937 und 1940 (Bescheinigungsnummern 1288991 und 1542403). Der gestempelte Firmennamen lautet "Präzisionsmechanik St. Gottfrois Merzig Saar". Die Formulare enthalten in der linken unteren Ecke je einen geprägten Stempel des Kuratoriums sowie in der rechten unteren Ecke einen gedruckten Stempel der NSDAP. Die beiden handschriftlichen Unterschriften - links vom Vorsitzenden des Kuratoriums Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, rechts vom Stellvertreter des Führers Rudolf Hess (bis 1941) sind ebenfalls gedruckt.