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Härte-Ofen

Handwerks- und Industriemuseum Fellenbergmühle


Herstellung: 2. Viertel 20. Jahrhundert
in: Merzig

Merkmale

Inventarnummer:
2017FMF0010
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Härte-Ofen
Signatur:

unbezeichnet

Maße:
Gesamt: H: 85 cm, D: 45 cm

Beschreibung

Härte-Ofen.

Der ca. 0,85 m hohe Ofen älterer Bauart besteht aus einem dickwandigen, zylindrischen Behältnis über einem Dreibein (Standvorrichtung) mit Gasanschlüssen und einem auswechselbaren bzw. herausnehmbaren Einsatz. Der senkrecht stehende, im Querschnitt kreisrunde Eisen-Zylinder hat einen Durchmesser von etwa 26 cm und ist zweiwandig - zwischen dem dickeren Innenblech und dem dünnen Außenblech sowie an der Innenseite des Innenbleches befindet sich jeweils eine breite Schicht aus Schamottsteinen. In den oben offenen Ofen ist die ebenfalls zylindrische Hülse, in welche die zu härtenden Werkstücke eingelegt wurden, mittels einer einfachen Konstruktion, bestehend aus zwei Ösen und einem hindurchführenden Querstab, eingehängt.

Der Härtevorgang:
Härten besteht aus mehreren Arbeitsgängen.
Der Härteofen wurde mit Gas vorgeheizt und mit Lederkohle (bestehend aus verbranntem Leder) und den Werkstücke bestückt. Die Lederkohle lieferte den zum Härten von kohlenstoffarmen Materialien nötigen Kohlenstoff. Die Werkstücke wurden auf Härtetemperatur erwärmt (= 'Durchhärten') und eine bestimmte Zeit auf dieser Temperatur gehalten. Die Härtetemperaturen sind im Allgemeinen abhängig von den Legierungselementen des Stahls, wobei die Härtetemperaturen und -zeiten bei legierten Stählen höher sind als bei Unlegierten. Das anschließende schnelle Abkühlen der Werkstücke wurde nach der Entnahme aus dem Ofen durch Eintauchen in Wasser oder Öl erreicht (Abschrecken). Sehr wichtig beim Abschrecken war das richtige Eintauchen der Werkstücke, damit es zu einer gleichmäßigen Abkühlung des Materials kam und möglichst kein Härteverzug entstand. Nach dem Abschrecken war der Stahl sehr hart, aber auch spröde, gegebenenfalls verspannt und auch bruchempfindlich. Um diese schlechten Eigenschaften zu beheben, wurden die Werkstücke angelassen, d.h. die Werkstücke wurden erneut auf eine bestimmte, vom Werkstoff abhängige, Temperatur erwärmt und anschließend an der Luft abgekühlt. Dadurch konnte sich das Gefüge wieder entspannen und der Stahl hatte seine Gebrauchshärte erlangt.