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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0159
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Antoninian - vermutl. lokale Nachprägung
Sachgruppe:
Material:
Kupfer (mit Silberüberzug)
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 1,1 cm, Gewicht: 1,05 g

Beschreibung

Antoninian (Minime, lokale Nachprägung), wahrscheinlich Tetricus I.
Av.: Büste des Kaisers mit Strahlenkrone, nach rechts, drapiert; IMP C TETRI]ICVS [P F AVG] (?);
Rv.: stehende Figur, stark stilisiert, nach links, entweder "Spes publica" (trägt eine Blume in der rechten Hand und hebt mit der linken den Saum ihres Gewandes), oder "Pax aug" (vgl. BLESA V, 2118, S. 251);
Tetricus I. (Gaius Pius Esuvius Tetricus) herrschte von 271 bis 274 n. Chr. über das von Postumus im Jahre 260 n. Chr. gegründete ??Gallische Sonderreich?? (Imperium Galliarum). Dieses römische Teilreich bestand bis zu seiner Rückgliederung durch Kaiser Aurelian im Jahre 274 n. Chr. im Westen des Römischen Reiches und umfasste zeitweise ganz Gallien, die germanischen Provinzen, Britannien und Spanien. Zur Zeit des Tetricus I. war sein Umfang allerdings beschränkt auf Gallien und Britannien. Tetricus wurde nach der militärischen Niederlage gegen Aurelian begnadigt und diente seinem ehemaligen Widersacher noch viele Jahre als Statthalter von Lucania.
Der Antoninian wurde als Silbermünze mit einer Wertigkeit von zwei Denaren um 214 n. Chr. unter Kaiser Caracalla eingeführt. Bis in die Regierungszeit Diocletians, welcher die Prägungen in Zuge seiner 293 n. Chr. erfolgten Münzreform einstellte, hatte sich der Silbergehalt stetig reduziert, so dass es sich bei späten Antoninianen nur noch um Kupfermünzen (ggf. mit einem feinen Silberüberzug) handelte. Das markanteste Merkmal des Antoninians ist die Strahlenkrone auf dem Haupt der abgebildeten Herrscher.
Bei dieser Prägung handelt es sich mit Sicherheit um eine der sehr zahlreichen lokalen Nachprägungen (stark stilisierte Darstellung der Reverse-Figur), die nach dem Ende des Gallischen Teilreiches noch bis nach 300 n.Chr. in Gallien in Umlauf gebracht wurden.
Die Münze weist eine kleine Abbruchstelle und kleinere Risse auf und ist am Rand abgenutzt, ansonsten aber gut erhalten.

Literatur

Sarateanu-Müller, Florian: Ein deutsch-französischer Archäologiepark. Reinheim und Bliesbrück, in: Vera Rupp (Hrsg.) / Heide Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland, Stuttgart: Theiss, 2012, S. 110-113
Petit, Jean-Paul / Jean Schaub: Bliesbruck Reinheim. Parc archéologique européen (=Guides archéologiques de la France), 2000
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band V, 2
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009, Band V, 2118 od. etwa 1987, 1988, 1992, 1994 u.ä., S. 238f, 251