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Münze

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: Römische Kaiserzeit, 270 - 274 n. Chr.
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS1030
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Antoninian - lokale Nachpressung
Sachgruppe:
Münzen (Römische Münzen)
Material:
Kupfer (mit Silberüberzug)
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 1,1 cm (max.), Gewicht: 0,5 g

Beschreibung

Antoninian, Tetricus I., vermutlich lokale Nachpressung.
Av.: Kopf des Kaisers mit Strahlenkrone, nach rechts; [. . .TE]TRICVS [PF AVG];
Rv.: stehende Figur, nach rechts; [. . .]AV;
Tetricus I. (Gaius Pius Esuvius Tetricus) herrschte von 271 bis 274 n. Chr. über das von Postumus im Jahre 260 n. Chr. gegründete "Gallische Sonderreich" (Imperium Galliarum). Dieses römische Teilreich bestand bis zu seiner Rückgliederung durch Kaiser Aurelian im Jahre 274 n. Chr. im Westen des Römischen Reiches und umfasste zeitweise ganz Gallien, die germanischen Provinzen, Britannien und Spanien. Zur Zeit des Tetricus I. war sein Umfang allerdings beschränkt auf Gallien und Britannien. Tetricus wurde nach der militärischen Niederlage gegen Aurelian begnadigt und diente seinem ehemaligen Widersacher noch viele Jahre als Statthalter von Lucania.
Der Antoninian wurde als Silbermünze mit einer Wertigkeit von zwei Denaren um 214 n. Chr. unter Kaiser Caracalla eingeführt. Bis in die Regierungszeit Diocletians, welcher die Prägungen in Zuge seiner 293 n. Chr. erfolgten Münzreform einstellte, hatte sich der Silbergehalt stetig reduziert, so dass es sich bei späten Antoninianen nur noch um Kupfermünzen (ggf. mit einem feinen Silberüberzug) handelte. Das markanteste Merkmal des Antoninians ist die Strahlenkrone auf dem Haupt der abgebildeten Herrscher.
Münztyp: RIC V, 2, Nr. ? Prägeort: Gallien. Es handelt sich bei vorliegendem Antoninian wahrscheinlich um eine lokale Nachprägung; die gallischen Provinzen hatten im dritten, vierten und fünften Jahrhundert immer wieder das Problem der unzureichenden Münzversorgung (insbesondere das "Kleingeld" fehlte), wodurch viele Nachprägungen, Imitationen (Minime) und Falschmünzen (Falsa) in Umlauf gebracht wurden.
Die Münze ist leicht korrodiert; der Rand ist ausgefranst und weist Fehlstellen auf. Große Teile der eigentlichen Motive und der Legenden sind anscheinend nicht auf den Schrötling geprägt worden, so dass die beiden Seiten der ovale Münze jeweils nur einen Ausschnitt des Prägestempels zeigen.

Literatur

Mattingly, Harold (Hrsg.) / Sydenham, Edward Allan (Hrsg.): Roman Imperial Coinage (=V, Part 2), London 1968, Band V, 2.

Kreckel, Thomas (Hrsg.) / Börner, Susanne (Hrsg.): Geld regiert die Welt. Münzfunde aus Schwarzenacker, Homburg/Saar 2013.