Kopie eines römischen Schuhpaares, Schuhe jeweils an der Seite zusammengenäht, vorne mit Lederriemen verschnürt, sechs Laschen mit Löchern für die Schnürsenkel, Ferse verstärkt durch schmales Lederband; Sohle mit Eisennägeln flächig benagelt; hellbeiges Leder; Beschriftung innen auf Sohle: "flexible Kork-Leder-Einlage handgearbeitet System Schuhmagnet 665 Homburg Am Rondell".
Das früheste römische Schuhwerk in Nordeuropa stammt aus Militärlagern der ersten Okkupation. Genagelte Soldatenschuhe (lateinisch: caligae) kommen zusammen mit weicheren, oft genähten Schuhen vor, die vielleicht Offizieren gehörten. Es fanden sich hier aber auch Frauen- und Kinderschuhe, was auf die Anwesenheit von Soldatenfamilien schließen lässt. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. chr. wurden die caligae durch robuste Stiefel ersetzt, die auch von Zivilisten getragen wurden. Die Bevölkerung in den Provinzen übernahm rasch die römischen Schuhe, die sich rasch wandelnden Moden unterworfen waren (siehe Literatur: Driel-Murray 2000, 152 Abb. 127).
Die Nagelung der Schuhsohlen war funktional, aber auch dekorativ. Es lassen sich verschiedene Modetrends feststellen: Während am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. Ranken und s-förmige Motive populär waren, überwiegen im 3. Jahrhundert überwiegend Dreizacke, Hakenkreuzmotive, Punktkreise und deltaförmige Motive. Im 4. Jahrhundert überwiegen wiederum kleine Dreiergruppen. Besonders im 3. und 4. Jahrhundert maß man ihr auch eine symbolische, möglicherweise unheilabwehrende Funktion bei. Auf ungepflasterten Straßen waren diese Muster deutlich sichtbar. Eine Terrakotta-Lampe in Schuhform, die sich im Louvre befindet, trägt die provozierende Inschrift "Folge mir". Ein Paar Sandalen mit Dreizackmotiv, das in einem römischen Schiff in den Niederlanden gefunden wurde, deutet möglicherweise auf ein individuelles Bedürfnis nach übernatürlichem Schutz hin.