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Mitra

Sammlung Philippi


Merkmale

Institution:
Inventarnummer:
SPH1337
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Material:
Brokat (außen)
Mischgewebe (innen)
Maße:
Gesamt: H: 28 cm, Gewicht: 619 g, D: 19 cm (Innenhut), D: 22,5 cm (über den Ikonen)

Beschreibung

Getragen in der orthodoxen Kirchen von Bischöfen, Metropoliten und Patriarchen innerhalb der Liturgie.
Weiß beziehungsweise Beige ist die Farbe der Heiligen Dreifaltigkeit, Einheit und Freude. Weiße Mitren werden an Weihnachten, Ostern, Epiphanias und am Tag der Verklärung des Herrn getragen, ferner an Festtagen von heiligen, die keine Märtyrer waren. Sie können auch bei der Weihe eines Bischofs, Priesters oder Diakons bzw. bei der Erstkommunion getragen werden.
Die Außenseite der Mitra ist mit goldfarbenen Borten, Metalldrähten, Bouillon und Kunststeinen reichlich und aufwändig verziert. Der Deckel ist als doppelter Strahlenkranz ausgearbeitet.
Auf den Seiten erscheinen Ikonen, sie sind auf Emailleplatten handgemalt, in eine Metallfassung eingelassen und von einem ovalen Kranz aus roten, einzeln eingefassten Kunststeinen umgeben.
Die Ikone auf der Vorderseite zeigt über einem Doppeladler Christus, den Pankrator, die umgebenden Bilder zeigen den Heiligen Apostel Petrus, den Heiligen Apostel Paulus, die Muttergottes mit dem Jesuskind vom Typus Eleousa und den Heiligen Basilius.
Auf der Spitze befindet sich ein mit Kunststeinen verziertes Kreuz (5,5 cm hoch).
Die Mitra (aus dem Griechischen für "Stirnbinde") ist die traditionelle Kopfbedeckung der Bischöfe vieler christlicher Kirchen. Sie besteht aus den beiden Kopf stehenden Schilden (cornua). Die orthodoxen Mitren werden in sehr aufwändiger Arbeit und aus edlen Materialien (Stoffe und Steine) gefertigt, sie wiegen zwischen 2 und 3 kg. Mitren kommen in vielen Farben vor, die entsprechend der Feste im Kirchenjahr getragen werden.
Sie sind in der Regel mit 4 bis 5 Ikonen geschmückt. Welche Ikonen auf die Mitra kommen entscheidet der Träger, sie werden allerdings in einer bestimmten Reihenfolge und nach bestimmten Regeln miteinander kombiniert. So befindet sich die Ikone, die Jesus Christus zeigt, immer vorne und es können nie zwei Bildnisse Jesu auf einer Mitra angebracht werden. Wird eine Ikone mit der Mutter Gottes gezeigt, so befindet sich diese immer links von Jesus (von vorn aus gesehen), auch sie kann nur einmal an der Mitra erscheinen.
Bei der Überreichung der Mitra an einen neu gewählten Bischof wurden vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962) die Worte: "Wir setzen, o Herr, auf das Haupt dieses Bischofs und Streiters den Helm des Schutzes und des Heiles, auf dass es mit seinem von den Hörnern beider Testamente geschmückten Antlitz und bewehrten Haupte den Feinden der Wahrheit furchtbar erscheine und mit deiner Gnade kraftvoll gegen sie kämpfe..." gesprochen. Heute heißt es: "Die Mitra sei ein Zeichen deines Amtes. Der Glanz der Heiligkeit sei dein Schmuck. Und wenn dann der Hirt aller Hirten erscheint, wirst du nie den welkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen."

Literatur

Philippi, Dieter: Sammlung Philippi. Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität, Leipzig: St. Benno-Verlag, 2009, S. 264f