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Wetterfahne

Stadtgeschichtliches Museum Ottweiler


Herstellung: um 1900
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2013SMO0021
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Wetterfahne
weitere Objektbezeichnung:
Bekrönung des 'Wehrturms'/Bergfrieds
Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: H: 35,5 cm, B: 84 cm

Beschreibung

Wetterfahne aus Schmiedeeisen. Die geschmiedete Wetterfahne stammt von der Turmspitze des 'Wehrturms'. Bei dem sog. 'Wehrturm' handelt es sich nach neueren Erkenntnissen um einen Bergfried des frühen 15. Jh. (ca. 1410), der später als Teil der Stadtbefestigung deren landschaftlich höchsten Punkt einnahm. Der über dem mehr als 28 m hohen Rundturm aufragende Turmhelm stammt aus einer Zeit vor dem Jahre 1563 (zu sehen auf einer Zeichnung des 'Commissarius Ludwig Stahel') - evtl. bereits aus der Zeit der Erbauung (1422, dendrochronologische Untersuchungen). Damit wäre er die älteste Holzkonstruktion im Saarland. Die Turmeindeckung wurde nachweislich 1753, um 1900 und zuletzt 2008 erneuert. Bei der jüngsten Erneuerung des Dachstuhls wurden sämtliche alten Teile ausgetauscht und einige museal verwahrt - so auch vorliegende Wetterfahne, welche aus der Zeit der vorletzten Renovierung um 1900 stammt (die dritte ihrer Art). Der alte Turmhelm bestand aus einer spitzen, insgesamt 21 m hohen Dachkonstruktion. Über einem 16-eckigen 13,50 m hohen Kegeldach mit vier ca. 70 cm hervorkragenden Eckorten ('Wichhäuschen'/Ortstürmchchen, in Richtung der vier Himmelsrichtungen) saß eine 3,50 m hohe 8-eckige Laterne und ein abschließendes 4,15 m hohes, 8-eckiges, unten abgewalmtes Spitzdach über der Laterne. Bekrönt wurde das Dach seit 1753 stets von einer Wetterfahne relativ gleicher Machart (eine zweite stammte aus dem 19. Jh.): Alle zeigten den Nassauer Löwen und die fünfblättrige Rose des Ottweiler Stadtsiegels/-wappens. Die Rose ist seit der Verleihung der Stadtrechte durch Kaiser Karl V. im Jahre 1550 fester Bestandteil des zu dieser Zeit eingeführten Stadtsiegels. Ihre Herkunft ist unklar, sie steht aber wahrscheinlich für die Gerichtsbarkeit.

Literatur

Schmidt, Walther / Schmidt, Friedrich: Geschichte der Stadt und Grafschaft (Herrschaft) Ottweiler, Ottweiler 1909.

Pöhlmann, Carl: Die älteste Geschichte des Bliesgaus. II. Teil: Die christliche Kirche im Bliesgau, Speier 1953.

Zimmermann, Walther: Die Kunstdenkmäler der Kreise Ottweiler und Saarlouis, Verein für Denkmalpflege im Saarland 1976.

Bettinger, Dieter Robert: Ottweiler in der Grafenzeit. Stadtmuseum Ottweiler (=Schriften des Stadtmuseums Ottweiler, 4), Ottweiler 2000.

Bettinger, Dieter Robert: Ottweiler in Vergangenheit und Gegenwart, Ottweiler 2000.