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Reparatursatz für Leuchtzeiger

Saarländisches Uhrenmuseum


Herstellung: 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Gebrauch:
in: Saarland

Merkmale

Inventarnummer:
2007SUM665
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Reparatursatz für Leuchtzeiger
Sachgruppe:
Material:
Maße:
Gesamt:

Beschreibung

Seit Ende des 1. Weltkriegs wurden in der Schweiz Uhren mit dauerhaft leuchtenden Zeigern und Ziffern hergestellt. Die Farben der Leuchtziffern und Leuchtzeiger von Weckern und Fliegeruhren enthielten Radium (radioaktiv). Die Gefährlichkeit von Radium wurde der Öffentlichkeit bekannt durch gehäuft auftretende Krankheitsfälle in einer amerikanischen Fabrik (U.S. Radio Corporation,1917-1926), in der Zifferblätter mit Leuchtziffern hergestellt wurden. Dort mussten Frauen mit Kamelhaarpinseln mit radioaktiver Leuchtfarbe Zahlen auf Zifferblätter aufmalen. Es war dabei üblich den Pinsel im Mund anzuspitzen. Viele Frauen erkrankten im Laufe der Jahre. Sie wurden als Radium-Girls bekannt. Nach einem Prozess 1928 wurden hohe Entschädigungen bezahlt. Ein Forschunsprojekt, das die Überlebenden begleitete wurde erst 1993 beendet.
Bei der Reparatur von Leuchtzeigern mit dem Reparaturset wurde Radium mit Bindemittel und Verdünnung verrührt und mit dem Glasstab von der Unterseite in die Skelettzeiger gestrichen. Radium darf seit Ende der 60er Jahre in Deutschland nicht mehr für Leuchtfarben verwendet werden.
Die in der Vergangenheit hauptsächlich verwendeten Energieträger waren die Isotope Radium 226 und später Prometium 147. Mit zunehmenden strahlenhygienischen Anforderungen sind obige Isotope durch Tritium aktivierte Leuchtpigmente verdrängt worden, deren sehr schwach ionisierende Beta-Strahlung durch Bruchteile von Millimeter irgend eines Materials vollständig absorbiert wird.