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Fingerring

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0321
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Ring mit Gemme
Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: D: 2,3 cm

Beschreibung

Fingerring mit Gemme.

Der goldene Ring hat einen Durchmesser von 2,3 cm und ist damit einem Kind als Träger zuzuordnen. Die eingearbeitete blaue Gemme zeigt einen Hund, der einen Hasen jagt.

Unter Gemmen (lateinisch gemma: Knospe, Edelstein) versteht man geschnittene Schmuck- bzw. Edelsteine. Heute versteht man unter einer Gemme meist einen vertieft geschnittenen Schmuckstein: Das jeweilige Bildmotiv wird in den Stein eingeschnitten. Diese Schmucksteine bezeichnet man auch als Intaglio. Im Gegensatz dazu wird bei einer Kamee der Hintergrund des Bildmotivs weggeschnitten, das Motiv ragt also wie ein Relief erhaben aus dem übrigen Stein heraus. Die Bezeichnung Gemme kann aber auch als Oberbegriff für Intaglio und Kamee alle geschnittenen Edel- und Schmucksteine bezeichnen.
Bevorzugtes Steinmaterial ist die Quarzgruppe. Die ältesten Steinschnitte entstanden im 5. bis 3. Jahrtausend vor Christus. Besonders hochwertig war die Steinschneidekunst der Ägypter, Assyrer, Perser und Griechen. Die Technik des Gemmenschnittes war in der Römischen Kaiserzeit bereits so weit ausgereift, dass alle bekannten Edelsteine bearbeitet werden konnten. Für die Auswahl der Schmucksteine waren die jeweilige Mode (Steintypen), der Preis oder die Belieferungsmöglichkeiten ausschlaggebend. Zudem spielte der Glaube an magische Kräfte der Steine spielte eine große Rolle. In der Regel wurden für bestimmte Bildergruppen gewisse Steinarten bevorzugt: Für magische Stücke bevorzugte man gesprenkelte und mehrfarbige Steine wie den Hämatit und den Chrysopras oder auch Bein. Die Steine wurden größtenteils aus dem Nahen- und Fernen Osten importiert.
Die antiken Modetendenzen beziehen sich nicht nur auf die Steinarten, sondern auch auf die Farben der Edelsteine: In der frühen Römischen Kaiserzeit waren beispielsweise dunklere Edelsteine wie Karneol und Jaspis bevorzugt - die helleren Farben waren dagegen im ausgehenden 2. Jh. n. Chr. gefragt. Im 1. und 4. Jh. n. Chr. war der Karneol und im 2. und 3. Jh. n. Chr. der Jaspis sehr beliebt, während der Onyx vor allem im 1. und 2. Jh. n. Chr. begehrt wurde.

Bei dem vorliegenden Stein könnte es sich aufgrund der blauen Farbe um Amazonit, Azurit, Cordierit, Lapislazuli oder Tansanit handeln.

Literatur

Reinhard, Walter: Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau (=Denkmalpflege im Saarland, 3), Reinheim, 2010, S. 44, Abb. Nr. 35