Der vermeintliche Schrumpfkopf ist eine Imitation aus Ziegenhaut. Er hat lange graublonde - wahrscheinlich menschliche - Haare. Der Mund ist zugenäht, die Augen verschlossen.
Nicht alle Jívaro-Untergruppen waren Kopfjäger. In den Augen der Europäer war aber die Kopfjagd ihr typisches Kennzeichen. In Ekuador wurden sie oft statt mit ihrem Volksnamen einfach als "Reductores des cabeza" (Kopfschrumpfer) bezeichnet.
Ende des 19. Jahrhunderts setzte Souvenirhandel mit Schrumpfköpfen ein. Das Interesse der Weißen an den gruseligen Objekten war bald größer als die Kriegslust der Indianer: Die Anzahl der Köpfe zum Verkauf reichte bald nicht mehr aus. Händler gruben Leichen aus und übergaben die Köpfe indianischen "Fachleuten" zur Präparierung oder stifteten Jívaros zur Kopfjagd auf Bestellung an. Erst dieses Interesse der Weißen an den Trophäen, das sich für die Jívaro auszahlte, ließ die Kopfjagden Anfang des 20. Jahrhunderts zur echten Gefahr für das Überleben einiger Gruppen werden.
Schrumpfköpfe von Weißen sind Fälschungen und haben nichts mit dem indianischen Ritus der Kopfjagd zu tun: Die Jívaros jagten Köpfe wegen der Seelenkraft des Opfers (vgl. Exponate 2007AMS211 u. 2007AMS212), die sie aber den Weißen absprachen. Deren Köpfe brauchten deshalb nicht geschrumpft zu werden.
Falsche Schrumpfköpfe aus Ziegenhaut stammen oft aus dem Hochland von Quito, wo man dieses Handwerk nicht als Fälschung betrachtet, sondern als ein originelles andines Kunsthandwerk, das nur mehr wenig mit den "wilden" Jívaro zu tun hat. Für die Herstellung eines Souvenirkopfes modelliert man zunächst den Kopf in Ton, dann umspannt man diesen Model mit eingeweichter Ziegenhaut, die, fest auf den Ton gebunden und nochmals nachmodelliert, die Form des Tones annimmt. Das Ziegenhaar wird abrasiert außer an den Stellen, wo das Gesicht Haare zeigen soll.
Das Interesse der Weißen an solchen Köpfen wirkt wie einem geheimen Vergnügen an Greuel entsprungen, die Indianer nicht begangen haben. (Vgl. Museum für Völkerkunde/Frankfurt a.M. 1977)