zurück

Diapositiv

Abenteuermuseum Saarbrücken


Herstellung: um 1960
von: Rox-Schulz, Heinz als Künstler
in: Ecuador

Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS0436
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Farbdia
Sachgruppe:
Material:
Technik:
Diapositivverfahren (Mittelformat)
Dia (Mittelformat)
Maße:
Gesamt: H: 6 cm, B: 6 cm

Beschreibung

Das Farbdia, Mittelformat (Ausschnittvergrößerung), zeigt zwei Jívaro-Indianerjungen. Sicherlich nicht begeistert wäre seine Mama gewesen, hätte sie ihren Sprößling zum Posieren ausgerechnet in ihrem großen Topf gefunden, denn bei der Jívaro-Gruppe, die Globetrotter Heinz Rox-Schulz besuchte, waren keramische Gegenstände vor allem in Zusammenhang mit einem Produkt der Landwirtschaft, dem alkoholischen Getränk "Chicha" aus Mais oder Maniok, wichtig: Die Chicha wurde in großen Keramikkrügen aufbewahrt und aus kleineren Tonschalen getrunken. Aber auch sonstiges Eßgeschirr war traditionell vor allem aus Ton. Außer Erde wurde für bestimmte Gefäßtypen die Rinde seltener Bäume gesammelt. Deren Asche mischte man dem Ton bei, der so haltbarer wurde. Für andere Gefäße mischte man Flußsand bei. Die Kenntnisse der jeweils unterschiedlichen Mischungsverhältnisse wurden meist von Mutter zu Tochter weiterüberliefert. Die Jívaro sahen in der Erde eine göttliche Frau, mit der nicht Männer, sondern Frauen umgehen sollen. Deshalb durften nur Frauen töpfern (mit dem gleichen Argument begründeten die Jívaro, daß den Frauen die Hauptarbeit in der Landwirtschaft zufiel.) Die Jívaro-Wörter für Erde, Ton und Frau sind eng verwandt.
Die noch warmen Gefäße versah die Töpferin oft mit einem glänzenden Baumharz-Überzug. Darauf malte sie (aus den Samenkapseln einer eigens hierfür angebauten Pflanze) Muster in leuchtendem Rot.
Im 20. Jahrhundert bekämpften protestantische Missionare das "Indianerbier", weil sie den Genuß von Alkohol als Sünde verteufelten. Mit dem Bier verschwanden in ihrem Einflußbereich auch die großen Tonkrüge der Indianer. Globetrotter Heinz Rox-Schulz kam selbst in den Genuß des in diesen Gefäßen hergestellten Bieres und der Freundschaft seiner indianischen Gastgeber. (vgl. Museum für Völkerkunde/Frankfurt a.M. 1977)

Literatur

Dezernat für Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main/Museum für Völkerkunde (Hrsg.): Roter Faden zur Ausstellung. Schrumpfkopfmacher. Jíbaro-Indianer in Südamerika, Frankfurt a.M., 1977, S. 80