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Baststoffdecke

Abenteuermuseum Saarbrücken


Merkmale

Inventarnummer:
2007AMS709
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Baststoffdecke
Material:
Rinde (Baumbast, mit Naturfarben bemalt)
Baumrinde (Baumbast
mit Naturfarben bemalt)
Maße:
Gesamt: B: 93 cm, L: 150 cm

Beschreibung

Decke aus weichgeklopftem Bast gefertigt und mit braunen Naturfarben geometrisch bemalt. Der Bast, das lebende Gewebe unter der Borke von Bäumen und anderen verholzten Pflanzen, leitet in Wasser gelöste Nährstoffe von der Krone in die Wurzeln. Es ist feucht und weich, zugleich aber auch zäh und widerstandsfähig. Die Herstellung von Baststoff ging überall in den Regionen, die Globetrotter Rox besuchte, in ähnlicher Weise vor sich. Grobe, von Bäumen wie dem Papiermaulbeerbaum, dem Brotfruchtbaum oder dem Feigenbaum abgezogene Rinde wurde gewässert, dann wurde entweder die raue, äußere Borke abgekratzt oder das eigentliche Rohmaterial; der weiche Innenbast; der Länge nach abgezogen. Die gewonnenen Streifen wurden daraufhin auf einer harten Unterlage mit Schlegeln geklopft. Dadurch wurden holzige Bestandteile vom Bast gelöst, die einzelnen Bastfasern verfilzten und verbreiterten sich. Die Schlegel, meist aus hartem Holz bestehend, waren im Schlagteil vierkantig oder rund, die Schlagfläche selbst nicht glatt sondern mit eingeschnittenen Längsriefen oder einer Art Schachbrettmuster versehen. Beim Bearbeiten des Bastes wurden diese Muster in das Material eingeschlagen. Nach nochmaliger Wässerung, Trocknung und Bleichen war der Stoff als solcher bereits fertig. Große Stücke erhielt man dadurch, dass man die Bahnen aneinanderklebte oder die Kanten aufeinander legte und dann durch Schlagen verfilzte. Schwarze Rußfarbe oder Ockertöne von Gelb bis Rot wurden bei der freihändigen oder bei der Bemalung mit Hilfe von Schablonen oder Handstempeln bevorzugt benutzt. Baststoffe dienten in erster Linie als Bekleidung, von einfachen Lendenschurzen, Röcken, Ponchos und Umhängen bis zu den Festtrachten. Der Massenimport industriell gefertigter Gewebe hat vielerorts die alten Techniken der Baststoffverarbeitung zum Erliegen gebracht. Schon zur Zeit von Rox-Schulz Südamerikareise, 1957-62, hielten diese Textilien Einzug in den Regenwald. (Vgl. Städtisches Museum für Völkerkunde/Frankurt a.M. 1966)

Literatur

Städtisches Museum für Völkerkunde/Frankurt a.M. (Hrsg.): Baststoffe und Gewebe. Ozeanien, Indien, Indonesien, Amerika., Frankfurt, 1966, S. 6-9