Die Konstruktionszeichnung zweier Grahamgänge wurde am 6.12.1906 von dem Schüler Ed. Luther an der Deutschen Uhrmacherschule in Glashütte gezeichnet. Es handelt sich um eine Grahamhemmung mit auswechselbaren Paletten und um eine mit massivem Anker und großem Achsenabstand. Diese Art der Konstruktion wird auch in der Gegenwart noch in Uhrmacherklassen geübt. Es geht dabei um das Verständnis der Bedeutung von Hebe- und Ruhewinkel, Hebe- und Ruheflächen an Ein- und Ausgang, deren Größe, Ruhereibung, Fall, Ergänzungsbogen, Impuls, Achsenabstand, Teilung des Rades und das Erkennen und Beseitigen von Fehlerursachen. Erfinder der Grahamhemmung war George Graham (geboren 1673). Er kam 1696 als Lehrling in die Werkstatt von Thomas Tompion in Northhill/Bedfordshire, von dem man sagt, er sie der Vater der Uhrmacherei, obwohl er zuerst wie seine Vorfahren Huf- und Nagelschmied gelernt hatte. Er baute zum Beispiel die berühmte Uhr in St. Pauls Kathedral, führte das Sekundenpendel ein (994mm) und baute viele prachtvolle und komplizierte bracket clocks (Tischuhren) und long case clocks (Standuhren). Nach seinem Tod im Jahr 1713 trat Graham sein Erbe an und setzte sein Werk fort. Die Grahamhemmung ist eine ruhereibende Hemmung für Großuhren mit dem Pendel als Schwingsystem. Sie kann sehr genau hergestellt und justiert werden und wird für Wand- und Bodenstanduhren mit langem Pendel bei mittlerer bis bester Qualität des Uhrwerks verwendet