Harmonium.
Das Instrument ist Teil der Rauminstallation des Musikzimmers (Inv.-Nr. 2023HMW0090).
Es stammt aus Saarbrücken, wurde jedoch laut aufgebrachtem Händlerschild von "Paul Koeppen, Berlin", einer 'Piano- u. Harmonium-Handlung' / 'Normal-Harmoniums u. Normal-Harmonium-Notenverlag' in der Friedrichstrasse - später Potsdamer Straße - in Berlin (ca. 1889 bis 1914), verkauft.
Das Harmonium besteht aus folgenden Hauptbestandteilen: dem Gehäuse, das als tragendes Element fungiert, dem Spielwerk mit den Durchschlagzungen und dem Gebläse. In der Mitte des Gehäuses sitzt horizontal eine hölzerne Grundplatte. Darauf ist oben das Spielwerk montiert; unterhalb der Platte befinden sich die Schöpf-Bälge. Das Gebläse wird mit den Füßen durch abwechselndes Niedertreten zweier nebeneinanderliegender Pedale (Tretschemel/Schöpfpedale) direkt oberhalb des Bodenniveaus betätigt. Die beiden Schalllöcher liegen direkt unterhalb der Tastatur.
Das Gehäuse besteht aus schwarz- bzw. dunkelbraun lackiertem Holz. Auf beiden Seiten befinden sich Tragegriffe.
Als Zieraufbau überragt die Rückwand in der Art eines gesprengten Giebels mit floralem Zierwerk die obere Deckplatte um ca. 30 cm.
Die Tastatur (29 weiße und 20 schwarze Tasten) ist wie bei einem Klavier oder Piano mittels eines Holzdeckels abdeckbar (und mit Hilfe eines kleinen Schlosses zu verschließen). In aufgeklapptem Zustand lässt sich eine auf der Unterseite des Deckels angebrachte waagerechte Holzleiste als Notenständer nutzen.
Zu Harmoniums:
Das Harmonium - unter diesem Namen 1842 von einem französischen Orgelbauer zum Patent angemeldet - gehört zu den Aerophonen, ist also wie das Akkordeon und die Mundharmonika ein Tasteninstrument, bei dem der Ton durch verschieden lange Durchschlagzungen erzeugt wird, die von Luft umströmt in Schwingung versetzt werden.
Eine Blüte erlebte das Harmonium gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als es - günstiger als ein Klavier - eine Art Heimorgel und Hausinstrument des bürgerlichen Mittelstands, und ein Ersatz für Pfeifenorgeln in kleineren Kirchen war.
Häufig wurde im privaten Rahmen Volksmusik gesungen und von dem Harmonium begleitet.