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Achatstollen am Weiselberg - In den Eichen - im Volksmund genannt Königskeller / Stollen-Mundloch Nr. II genannt "Königskeller" / Stollen II innen re. Trockenmauer

Mineralogisches Museum Oberkirchen


Herstellung: von bis
in: Oberkirchen

Merkmale

Inventarnummer:
2022MMO0319
Anzahl:
3 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Achatstollen im Weiselberg
Sachgruppe:
Material:
Glas (Bildhalter)
Technik:
Maße:
Gesamt:
Höhe: 30 cm
Breite: 41.5 cm
Höhe: 30 cm
Breite: 21 cm
Höhe: 21 cm
Breite: 30 cm

Beschreibung

2022MMO0319-1:
Fotografie des Achatstollens am Weiselberg - im Volksmund genannt „Königskeller“.

Das in einem einfachen Glas-Bildhalter gefasste Foto von 2001 zeigt Klaus Zimmer, ein langjähriges Vereinsmitglied und zeitweiliger Betreuer des Mineralogischen Museums Oberkirchen, in dem ehemaligen Achatstollen, der im Volksmund „Königskeller“ genannt wird. Er trägt – wie bei der Begehung/Befahrung eines untertägigen Stollens oder Schachts unerlässlich – einen Grubenhelm mit Kopflicht. Das Foto wurde von Peter Finkler, seinem Begleiter, an dem tiefstmöglichen noch erreichbaren Punkt des verstürzten Stollens aufgenommen.
Der volkstümliche Name "Königskeller" bezieht sich auf Sagen, die sich um den Berg ranken. So soll sich auf dem Berggipfel einst ein prächtiges Schloss, in dem ein gütiger und gerechter König wohnte, befunden haben, der heimtückisch von "finsteren Gesellen", die auf einer anderen Burg am Südhang lebten, in seinem Bett ermordet wurde (tatsächlich befand sich auf dem Gipfel nach der archäologischen Fundlage ein spätrömisches Refugium). Eine andere Sage berichtet von einem Schloss aus Gold und Edelsteinen im Bergesinneren des Weiselbergs selbst. Nur ab und zu komme der darin wohnende König durch den Zugang zu diesem unterirdischen Schloss, den „Königskeller“, ans Tageslicht. Zudem heißt es des Weiteren, dass nur derjenige die Schätze findet, der von Oberkirchen aus einen Gang in den Berg treibt.
Der „Königskeller“ ist einer von vier noch nachweisbaren Stollensystemen des Weiselberges (Stollen Nr. II) und liegt an dessen Westseite. Allerdings befindet er sich somit nicht in der Gemarkung „In den Eichen“ (die sich südöstlich davon befindet) - die Bildbetitelung ist in dieser Hinsicht also teilweise falsch.
Die verstürzten Mundlöcher der Stollen sind nicht mehr sichtbar; davor befindet sich jeweils ein grabenartiger ansteigender Einschnitt (Kerbpinge), dessen Aushub seitlich zu zwei kleinen Halden aufgeworfen ist und eine dazugehörige Abraumhalde, im Falle des Königskellers eine Hangstufenhalde.
Nachdem schon lange zuvor am Weiselberg nach Achaten gegraben wurde (oberirdisch in Pingen), wird von Stollen im eigentlichen Sinn erstmals 1771 in einem Vorschlag für eine Bergordnung gesprochen. Wann genau der „Königskeller“ angehauen wurde ist nicht bekannt – es dürfte aber in dieser Zeit gewesen sein. Einen professionell betriebenen Achat-Abbau für die Schleifmetropole Idar-Oberstein dürfte es auch in diesem Stollen bis ca. 1870 gegeben haben. Die 1827 in Brasilien entdeckten Achate bedeuteten das langsame Aus für den Bergbau am Weiselberg und Umgebung.
Die Höhe des Stollens Nr. II beträgt rund 1,90 Meter, die Breite ca. 1,50 Meter. Das Gestein (vulkanisches Weiselbergit) ist hier so hart, dass auf einen Holz-Ausbau – außer in Bereichen, wo alter Abbau durchwältigt wurde – verzichtet werden konnte. A. Stein, der zusammen mit N. Gelzleichter nach der Wiederentdeckung während eines Waldbrandes und den durch das amerikanische Militär vollzogenen Löscharbeiten 1950 das Stollenmundloch freilegte und den Stollen kurzzeitig erneut zum Abbau von Achaten nutzte, beschreibt ihn folgendermaßen: „Der Gang geht etwa 90 Meter in den Berg hinein, dann steigt er an, links besondere Vertiefungen zum Ausweichen, dann kaminartig nach oben und dann weiter in den Berg hinein." 1953 wurde der „Königskeller“ erneut geöffnet, war aber anscheinend nur noch bis zu einer Tiefe von ca. 30 Meter zu begehen. Der Geographiestudent Hans Josef Müller legte 1982/’83 im Rahmen seiner Forschungen erneut den Zugang zum Stollen frei, und beschrieb etwa die Abbaumethode mit dem anschließenden Versatz durch Trockenmauern (vgl. Exponat und Abbildung 2022MMO0319-3). Die bis dato jüngste Öffnung des Mundloches und Begehung des Stollens erfolgte durch Klaus Zimmer und Peter Finkler im Jahre 2001.

2022MMO0319-2:
Das zweite Bild – ebenfalls in einem Bildhalter präsentiert – ist mit dem Hinweis „Stollen-Mundloch Nr. II genannt Königskeller“ bezeichnet und zeigt einen fotografischen Blick in den freigelegten Eingang.

2022MMO0319-3:
Bei dem dritten Teil des Exponats handelt es sich um eine weitere Glasbildhalter-gefasste Fotografie, welche von Hans Josef Müller im Rahmen seiner wissenschaftlichen Hausarbeit 1982/’83 angefertigt wurde. Betitelt ist das Bild mit "Stollen II innen re. Trockenmauer".
Zu sehen sind im rechten Bildteil die zum Zwecke der Verfüllung abgebauter Stellen gesetzte Trockenmauer (Handversatz) sowie mittig deren umgestürzte Teile, die den Stollen größtenteils verschüttet haben.