Fotographie der Innenansicht der Marpinger Pfarrkirche
vermutlich aus dem Jahre 1876.
Als Pfarrei erscheint Marpingen bei der Visitation des Land-Kapitels-Wadrill von 1569. Die Kirche hatte als Schutzpatronin Maria Himmelfahrt. Nomineller Pfarrer war dieser Abt aus Tholey, welcher sich aber stets durch einen seiner Professen vertreten ließ. Als Beispiel wird P. Mauritius Klock genannt, der von 1751 bis 1796, also insgesamt 45 Jahre, hier Seelsorger war und auch hier bestattet wurde. Der Pfarrort stand gemäß Visitationsprotokoll von 1618 unter lothringischer Landeshoheit. Den ganzen Zehnten bezog der Abt von Tholey. Ein Pfarrhaus war nicht vorhanden, da die Stelle bis 1790 von Tholey aus "excurrendo" versehen wurde. Im Jahre 1750soll der untere Teil der Kirche erbaut worden sein. Vielleicht wurde damals nur eine größere Reparatur vorgenommen, denn der Visitator von 1760 erklärte schon die Sakristei für baufällig, was bei einem 10 Jahre alten Bau wohl nicht denkbar ist.
Die bedeutende Veränderung an der Kirche geschah im Jahre 1818. Vor das alte schmale Schiff wurde damals ein neues Schiff nebst Chorraum angebaut, leider mit flacher Decke, während der ältere Teil wenigstens ein hölzernes Gewölbe hat. Sie ist ebenfalls Maria Himmelfahrt geweift. Die Kirchengemeinde hatte 1 Morgen Ackerfeld und 42 Ruten Wiesen. Das Wittum besteht aus ca. 6 M Land und 2 M Wiesen.
Geschichtlicher Hintergrund:
Die Marpinger Pfarrkirche war neben dem Härtelwald das
zweite Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen Staat und Kirche.