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Turmuhr

Saarländisches Uhrenmuseum


Herstellung:
von: Ungerer als Hersteller
in: Frankreich

Merkmale

Inventarnummer:
2020SUM072
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Sachgruppe:
Signatur:

beschriftet
Wo: Schild auf Vorderseite des Uhrenkastens
Was: Ungerer Frères suc: Schwilguè 1885 Strasbourg

beschriftet
Wo: Schild im Uhrenkasten
Was: Cette horloge, ainsi que deux clochen et le defroi, sont desdans de Mr. Henry de Galhau 1885

Maße:
Objekt:
Breite: 230 cm
Höhe: 188 cm
Tiefe: 77 cm

Beschreibung

Die Kirchturmuhr war zwischen 1885 und 1974 in der Pfarrkirche von Beaumarais (Ortsteil von Saarlouis) in Betrieb. Sie wurde von Mr. Henry de Galhau zusammen mit zwei Glocken und dem Glockenstuhl gestiftet (Schild auf der Rückwand). Die Uhr hat links ein Viertelschlagwerk, rechts ein Stundenschlagwerk und in der Mitte das Gehwerk. Während des Aufziehens der Uhr wird durch eine besondere Vorrichtung verhindert, dass der Kraftfluss zum Werk unterbrochen wird, was sich negativ auf die Ganggenauigkeit auswirken würde. Die Uhr hat eine Hakenhemmung mit Stahlanker. Restauriert wurde die Uhr 1992 von Bettina Rhoden anlässlich der 300-Jahrfeier der Kirche von Beaumarais.

1885 wurde die Uhr von der Firma Ungerer Frères (früher Schwilgué) gebaut. Jean-Baptiste Schwilgué kam 1827 nach Straßburg und trat in eine Firma ein, die Brückenwaagen herstellte. Auf seinen Vorschlag hin wurde die Produktpalette unter anderem um Turmuhren erweitert. 1838 erhielt er den Auftrag, die astronomische Uhr des Münsters wieder in Gang zu bringen. Er gründete eine Aktiengesellschaft und übertrug den Brüdern Ungerer die Leitung der Werkstatt. Schwilgué verzichtete darauf, die alte Uhr zu reparieren, baute stattdessen eine neues Werk mit einer Reihe von mechanischen Neuerungen. So baute er zum Beispiel den von ihm erfundenen Kirchencomput, ein fein berechnetes Räderwerk, das für alle Zeiten die beweglichen Feste des Jahres, besonders den Ostersonntag angibt. An notwendigen Werkzeugen baute er auch eine Zahnradfäsmaschine, auf welcher der 10-millionste Teil des Kreises abgelesen werden kann und eine Rechenmaschine. Die Münsteruhr wurde in der Silversternacht 1842 feierlich eingeweiht. Nach seinem Tod übernahmen Albert und Theodor Ungerer seine Nachfolge. Ein Enkel von Theodor (ebenfalls ein Theodor) plante und baute die größte astronomische Uhr der Welt im Dom von Messina in Sizilien. Ein Urenkel Tomi Ungerer wurde genauso weltberühmt wie Schwilgué, allerdings als Grafiker und Schriftsteller.