Im Herbst 1915 wurde in der Saarbrücker Ursulinenschule der "Eiserne Ritter" aufgestellt – eine Holzskulptur die durch Benagelung einen eisernen Panzer erhalten sollte. Die ersten Nägel wurden bei der Einweihung eingeschlagen. Die Schülerinnen hatten zuvor Geld gesammelt, um die erforderlichen Nägel zu kaufen und schlugen sie nach einem patriotischen Ausspruch in die Figur. Der Ritter wurde später im Portal des Schulhauses aufgestellt und bei festlichen Gelegenheiten seine Rüstung vervollständigt. Die Einnahmen aus den Nagelungsaktionen kamen Kriegerwitwen, Kriegswaisen, deutschen Kriegsgefangenen, Frontsoldaten, Kriegsversehrten und dem Roten Kreuz zugute. Zudem hatte der Ritter die Aufgabe, Kriegsmüdigkeit zu bekämpfen und die Opferbereitschaft der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Die Nagelung von Kriegswahrzeichen hatte sowohl eine karitativ-soziale als auch symbolisch-propagandistische Funktion. Im sozialen Bereich sollte geholfen werden, eine Lücke des Fürsorgesystems zu schließen. Der symbolische Gehalt lag vor allem in dem Versuch, den inneren Zusammenhalt und die Verteidigungsbereitschaft des Deutschen Reiches nach außen zu zeigen, aber auch mit Blick auf die eigene Bevölkerung.