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Telefon

VSE-Stiftung


Herstellung: 1905 - '08
in: Berlin

Merkmale

Institution:
Inventarnummer:
2018VSE3020
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Tischtfernsprecher, Modell: "RIV 12922", Fa. Schuchardt
Sachgruppe:
Material:
Metall (Gehäuse)
Holz (Gehäuse)
Textiles Material (Kabelumwicklung)
Technik:
montiert (seriell/industriell gefertigt)
Maße:
Gesamt:
Höhe: 30 cm
Breite: 32 cm
Tiefe: 13 cm

Beschreibung

Tisch-Fernsprecher, Modell „OB 05“, Fa. Schuchhardt

Bei dem vorliegenden Exponat handelt es sich um einen Tisch-Fernsprecher des 1905 entwickelten Standard-Modells „OB 05“ der Kaiserlichen Post. Dieser Fernsprech-Typ löste das Vorgängermodell „OB 00“ aus dem Jahr 1900 ab und wurde selbst durch das verbesserte Nachfolgemodell, den Posttischapparat „OB 08“ aus dem Jahr 1908 ersetzt. Hergestellt wurde das Telefon von der 1886 in Berlin gegründeten Firma Schuchhardt demnach in dem Zeitraum zwischen 1905 und 1908.
Das Gerät hat die Seriennummer 321324 und trägt zudem die Bezeichnung „RIV 12922“.

Die Abkürzung „OB“ steht für Ortsbatterie. Beim OB-Betrieb (Ortsbetrieb) befand sich die Spannungsquelle zur Speisung des Mikrofons in Form eines eigenen Batteriekastens an Ort und Stelle, also beim Teilnehmer. Eine solche Ortsbatterie musste extern angeschlossen werden – sie ist bei dem vorliegenden Exponat nicht vorhanden. In der Leitung floss kein Gleichstrom, sondern nur der induktiv auf die Leitung übertragene Sprechwechselstrom.

Das Gehäuse des kastenförmigen Tisch-Gerätes ist aus mehreren Bauteilen, nämlich aus einen niedrigen, verbreiterten Sockel aus Holz (mit Bodenplatte), einem Eisenblechkasten und einer leicht überstehenden, ebenfalls hölzernen Deckplatte zusammengefügt. Die Deckplatte ist mittels hervortretenden Metallschrauben mit dem rechteckigen Gehäusekasten verbunden. Das Gerät ist weitgehend schwarz. In den Wandungen des Gehäuses befindet sich im oberen Bereich jeweils ein schmaler Streifen, in den zahlreiche kleine Belüftungslöcher eingestanzt sind. Auf der Vorderseite ist der Reichadler abgebildet. Das Telefon besitzt oberhalb der Deckplatte eine metallene, hohe und bewegliche Gabel mit einem Hörer (Handapparat), der nicht ergonomisch geformt ist, sondern dessen Hör- und Sprechmuschel aus Metall und Bakelit an einem geraden Metallstab angebracht sind. Der Griff im mittleren Bereich des Hörers besteht ebenfalls aus Holz. Der Hörer ist mittels einer gedrehten schwarzen Schnur mit dem restlichen Gerät verbunden. Die Sprechmuschel besitzt eine deutliche Trichterform um auf hygienische sichere Weise den optimalen Einsprechwinkel gewährleisten zu können (Trichtereinsprache in das sog. "Hörnchen"). Im Inneren des Gehäuses befinden sich der Wechselstromwecker und die Sprechspule.
Bei dem Modell „OB 05“ besitzt der Induktor zur Rufspannungserzeugung zwei Drehkurbeln, die an der rechten und linken Schmalseite eingesteckt sind. Die rechte Kurbel ist beim vorliegenden Objekt vorhanden, die linke fehlt. Eine Wählscheibe (Nummernschalter), und somit die Möglichkeit zum Selbstanschluss über das Selbstanschluss-Amt (SA), also dem Telefonieren ohne eine Handvermittlungsstelle, besitzt das Telefon noch nicht. Bei den frühen Fernsprechapparaten erreichte man zunächst das Amt, von wo aus man manuell weiter vermittelt wurde (Handvermittlung ).