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Kreuz

Stiftung Marpinger Kulturbesitz


Herstellung: nach 1945

Merkmale

Inventarnummer:
2015SMK0123
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Pelikankreuz
Material:
Metall (und Glas, Rahmen)
Holz (Kreuz)
Metall (und Glas
Rahmen)
Technik:
geschnitzt (mit Teilfassung)
Maße:
Gesamt: H: 122 cm, B: 60 cm

Beschreibung

Zur Marienverehrungstätte im Härtelwald gehören heute die Marienkapelle, die sanierten Außenanlagen mit der Muttergottes-Statue, das Rondell mit dem großen stilisierten Rosenkranz, der Kreuzweg mit Kreuzigungsgruppe und die Marienquelle mit Andachtsstätte

Pelikankreuz in der Andachtsstätte an der Marienquelle
An der Wand unter Glas ein filigranes Kruzifix mit dem Pelikan-Motiv, geschnitzt von einem Marpinger Bürger aus Dankbarkeit für seine glückliche Heimkehr aus russischer Gefangenschaft (2.Weltkrieg, Stalingrad).
Ikonographie
Der Pelikan ist in der christlichen Kunst ein Symbol für Christus. Dieses geht auf den alten Glauben zurück, dass der Pelikan seine Jungen mit dem eigenen Blut füttert. Dieses Verhalten wurde mit Christus verglichen, der sein Blut und damit sein Leben für die Menschen hingibt.
Ursprung dieser Deutung ist eine Naturbeobachtung aus der Antike. Pelikane schlingen ihre Nahrung herunter und würgen sie zur Fütterung der Jungen wieder hervor. Dabei kann man auch sehen, dass die Brust des Pelikans mit Fischblut verschmutzt wird. Dieses wurde von Beobachtern in der Antike so gedeutet, dass der Pelikan seine Jungen mit eigenem Blut füttert (siehe Pelikan - Legende).

Diese Legende ist schließlich von christlichen Schriftstellern aufgegriffen und auf Christus bezogen worden. Seit dem Mittelalter ist darum der Pelikan häufig auf christlichen Darstellungen zu finden, zum Beispiel auf Kirchenfenstern, im Schnitzwerk an Altären oder auf Grabsteinen als Zeichen für Hoffnung und Trost.
Nach dem Physiologus vermag der Pelikan seine toten Jungen zum Leben zu erwecken, indem er die rechte Seite seiner Brust öffnet und die Jungen mit seinem Blut besprengt. So wurde der Pelikan zum Symbol des leidenden Christus. Vermutlich ist das Pelikansymbol aber viel älter. Christliche Lampen aus Karthago aus dem 3. Jh. Sind schon mit dem Bild des Pelikans geschmückt (A. Delattre, Carthage, Lampes chrétiennes, Paris 1880, S. 91). Als Symbol des leidenden Christus erscheint der Pelikan häufig oberhalb des Kreuztitels an Kruzifixen. Die bekannte Strophe "Pie Pelicane, Jesu Domine" aus dem Sakramentshymnus "Adoro te devote" des Thomas von Aquin gab vielleicht den Anstoß, den Pelikan als Symbol des eucharistischen Christus darzustellen. Wird dem Pelikan der Psalmtext hinzugefügt "Similis factus sum in pelicano solitudinis" (Ps. 102), wie bei einem Glasfenster der Kathedrale von Bourges, dürfte er Sinnbild des einsam in Gethsemane leidenden Christus sein.

Unter den Pflanzensymbolen ist der Weinstock von frühchristlicher Zeit an Sinnbild Christi gewesen, Joh. 15, 1 und 5 folgend: Christus bezeichnet sich hier selbst als der wahre Weinstock (Ego sum vitis vera). Oft mag die Verwendung des Weinstocks oder -laubs, wie schon in der Antike, rein dekorativen Absichten gedient haben. Wo die Weinranken aber in Verbindung mit anderen Christussymbolen vorkommen, steht ihr symbolischer Charakter außer Zweifel. So wechseln z. B. auf einem Fresko in der Nekropole El Kargeh Weinranken mit Christusmonogrammen ab. Molsdorf führt zu Unrecht ein Fresko im Dom zu Aquileja (12. Jh.) an, wo der Gekreuzigte von Weinreben umschlungen wird. Hier versinnbildlichen die Weinreben dem biblischen Text "Ego sum vitis vera, vos palmites" wörtlich entsprechend nicht Christus, sondern die Gläubigen. Echtes Christussymbol noch ganz im Sinne der altchristlichen Kunst sind dagegen die Weinranken mit Trauben an Türstürzen und Tympana, z. B. in Arezzo oder in S. Pietro und im Museum zu Spoleto.

Im späten MA artet das Symbol in wilde Allegorien aus: aus den Wunden des Schmerzensmannes wachsen Ähren und Weinstöcke heraus, die mit Hostien und Trauben behangen sind, z. B. bei einer Miniatur des Furtmeyer-Missale 1481 (München, Clm. 15708-12). Das 17. Jh. Gibt dem Lebensbaum öfters die Gestalt eines Weinstocks, der gewöhnlich aus einem Kelch emporwächst und als sicheren Hinweis auf seinen Symbolgehalt die Beischrift trägt: "Ego sum vitis vera, vos palmites". __________________________________________________________________________ Quellen www.rdklabor.de/wiki/Christussymbolik relilex.de/pelikan-christussymbol/