Noch vor dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) begannen die Wallfahrten zum Marienbrunnen ("Maieborre"), der sich in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche befindet. Der Legende nach soll der Brunnen aus einem Sumpf entstanden sein, in dem ein Marienbild gefunden wurde. An der Fundstelle wurde eine Quelle gefasst und für das Bild ein Heiligenhäuschen errichtet. Der "Maieborre" wurde zu einem beliebten Wallfahrtsort, an dem Pilger und Einwohner früherer Jahrhunderte vor allem um schönes Wetter und eine gute Ernte flehten.
Pfarrer Peter Josef Bicking ließ 1847 am Marienbrunnen eine Mariensäule errichten. Unter dem späteren Pfarrer Jakob Neureuther wurde 1876 über der Quelle eine Grotte errichtet, die 1934 unter Pfarrer Jakob Biegel durch eine Kapelle ersetzt wurde. (siehe hierzu https://marpingen.de/tourismus/pilgern/marienerscheinung/)
Hinter der Pfarrkirche befindet sich eine Marienkapelle mit Brunnenanlage. Ihr Gnadenbild ist eine 63 cm hohe Holzskulptur aus dem 18. Jahrhundert. Unsere liebe Frau von Marpingen und der Marienbrunnen sind zwar lange nicht so spektakulär wie die Erscheinungen von 1876 im Härtelwald, haben aber die weitaus größere Tradition, wurde doch die Madonnenfigur - der Sage nach - auf ein feines Singen und Klingen hin aus der Erde hervorgehoben. An dieser Stelle wurde eine Quelle gefaßt und für die Figur ein Holzhäuschen errichtet. Pfarrer Bicking ließ 1847 eine Mariensäule errichten und 1932 ließ Pfarrer Biegel eine Kapelle erbauen. (Text: H. Bohlinger)
[1]"Außergewöhnlich schlecht scheint das Verhältnis zwischen Priester und Pfarrkindern in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts gewesen zu sein.
Dasselbe Jahrzehnt sah indessen auch die ersten Anzeichen für eine Erneuerung von Frömmigkeit und klerikaler Autorität im Dorf. Ein erster großer Schritt auf diesem Wege war die Ablösung des Gelübdes von 1699 durch eine Bruderschaft.
Ein zweiter, symbolisch wichtiger Schritt wurde zu derselben Zeit getan: die Restaurierung des Marienbrunnens. Dies war eine Quelle in der Nähe der Pfarrkirche, deren Geschichte auf eine mittelalterliche Sage zurückgingen. Bei der Trockenlegung eines Sumpfes war angeblich ein wunderbares Marienbild gefunden worden. Man hatte es in einem Schrein an der neu gefangenen Quelle aufgestellt, und es wurde zu einem Gegenstand der Verehrung der Wallfahrer in beachtlicher Zahl anlockte. Sowohl das Marienbild als auch der Schrein verfielen jedoch, und 1846 wurde der Schrein von einem vorbeifahrenden Fuhrwerk vom Sockel gestoßen. An demselben Tag, an dem die Marienbruderschaft gegründet wurde, errichtete man eine neue Votivsäule an der Stelle der alten."
[2] "Den Marienborn" hält Dechant Joh. Schütz " Aus Geschichte der Saar- und Bliesgegend, Wiebelskirchen 1908, S.21" für eine heidnische Kultstätte und bezeichnete ihn als "Drei-Marienborn". Ist diese Annahme richtig, so wäre in der Bezeichnung eine Spur des Dreimütterkultes und des Glaubens an die drei Nornen erhalten.
[3]"Die Nornen, die unter verschiedenem Namen im Volke bekannt waren hielt man gern für Wolkenfrauen, man sah in den fliegenden Wolkenfetzen ihre Gestalt und aus dieser ursprünglichen Vorstellung entwickelte sich die Verbindung der drei Frauen mit dem ziehenden Heer. In christlicher Zeit wurden die Nornen durch heilige Frauen ersetzt, besonders durch Barbara, Maria und Maria Magdalena, deren Namen heute noch von dem Volke bei der Namensgebung außerordentlich bevorzugt werden. Neben diesen Frauen verehrte man die drei Marien. Die drei Frauen galten früher als Schutzgöttinnen der Geburt, der Hochzeit und des Todes"