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Kirchenfenster mit Bleiverglasung

Museum Handwerkerhof


Herstellung:
in: Landsweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0120
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Kirchenfenster mit Bleiverglasung
weitere Objektbezeichnung:
Fenster der neogotischen evangelischen Kirche in Landsweiler-Reden
Sachgruppe:
Maße:
Gesamt: B: 155 cm, H: 188 cm, T: 7 cm (max., Holzrahmung)

Beschreibung

Kirchenfenster mit Bleiverglasung der neugotischen evangelischen Kirche in Landsweiler-Reden

Beim vorliegenden Exponat handelt es sich um ein Kirchenfenster mit Bleiverglasung - es stammt von der 1902 eingeweihten evangelischen Kirche in Landsweiler-Reden. Im Rahmen einer 2006 stattfindenden Renovierung der Kirche wurden die acht aus der Zeit der Errichtung des Bauwerks stammenden Fenster im Kirchenschiff durch neu gestaltete Fenster (mit Glasreliefs in Fload-Glas) des Saarländischen Glaskünstlers Christoph Maria Frisch ausgetauscht. Eines der nicht mehr benötigten alten Bleiglasfenster konnte für den musealen Betrieb des Handwerkerhofes in Ottweiler gesichert werden. Bei den Originalfenstern war in die größeren Felder des in einem gotischen Spitzbogen auslaufenden hölzernen Sprossenfensters eine Bleiverglasung gesetzt worden, dessen kleine Glasscheibensegmente jeweils die Form eines hochrechteckigen Sechsecks (oder - an den Rändern - eines Teils davon) besitzen. Entlang des Bogens sind dem Kontur des Spitzbogens folgende langrechteckige und gerundete Scheiben eingefasst. Die Scheiben bestehen teils aus alternierend farbigem, teils aus rauem Glas, aber auch aus "normalem" Sichtglas. Da kein eigentliches Bildmotiv geschaffen wurde, vermittelt das Fenster eine rein ornamental-graphische Wirkung.

Allgemein zu Bleiglasfenster:
Bleiglasfenster sind seit dem Hochmittelalter in Europa üblich und bilden ein wichtiges Merkmal der Gotik. Wurde diese Technik anfangs nur für die Fenster der großen Kathedralen angewandt, so stattete man seit dem ausgehenden Mittelalter auch immer mehr profane Gebäude mit Glasmalereien aus. Bei Bleiglasfenster sind die einzelnen - eingefärbten oder bemalten - Flachglas-Stücke durch U- und H-förmige Bleiruten eingefasst, mit Kitt wasserdicht gemacht und entlang der Kanten mittels Zinn miteinander verlötet. Bevor es technisch möglich war, größere Glasflächen herzustellen, waren Sprossen- und Bleiglasfenster mit kleinen, aus Flüssigglas hergestellten, Glasstücken die einzige Möglichkeit, größere Wandöffnungen zu verglasen. Durch die Verwendung unterschiedlich gefärbter Glasstücke schuf man auf diese Weise Bildfenster, die den technischen Nachteil in eine eigene Kunstform umwandelten. Dabei bildet das konstruktiv bedingte Gerüst der Bleiruten ein besonderes, quasi graphisches Gestaltungsmittel. Trotz der Namensähnlichkeit wird für diesen Fenstertyp kein Bleiglas verwendet.

Zur Landsweiler-Redener Kirche:
Die evangelische Kirche in Lndsweiler-Reden, einem Ortteil von Schiffweiler, wurde von 1901 bis 1902 nach Entwürfen des Saarbrücker Architekten Heinrich Christian Güth im neugotischen Stil erbaut. Die örtliche Bauleitung übernahm der Saarbrürcker Architekt Fischer, die Ausführung der Dudweiler Bauunternehmer Pitz. Der Eingangsseite ist ein schlanker, gestufter Turm vorgelagert, durch dessen Portal die Kirche zu betreten ist. Die Fassade des aus heimischem Sandstein errichteten Baus besitzt hier eine Verzierung aus Zahn- und Rundbogenfriesen. Der schlichte Saalbau wird von einem eingezogenen Chor mit zweiseitigem Schluss abgeschlossen.