zurück

Furnierpresse

Museum Handwerkerhof


Herstellung: um 1900
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2017HWO0055
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Furnierpresse
weitere Objektbezeichnung:
"Furnierbock"
Technik:
Maße:
Gesamt: B: 98 cm, T: 50 cm (max.), H: 98 cm

Beschreibung

Zwei Furnierpressen/"Furnierböcke"

Bei den vorliegenden, ca. 1 m hohen und breiten Exponaten handelt es sich um zwei alte Furnierpressen aus Holz ("Furnierbock"), mit denen jeweils ein einzelnes Brett mit Furnier belegt und zusammengepresst werden konnte.

Zu (modernen) Furnierpressen allgemein:
Moderne Furnierpressen sind ein Großgeräte zur Holzbearbeitung. Mit ihnen wird geringerwertiges Holz mit edleren dünnen Holzblättern (Furnier) beklebt und veredelt. Durch Druck und Temperatur wird ein gleichmäßiger Auftrag erzielt.
Heute existieren mehrere Formen von Pressen, so etwa Ein- und Mehretagenpressen und Kurztaktpressen. Bei der mit zwei Heizplatten aus Aluminium ausgerüsteten Heizplattenpresse (Einetagenpresse) wird der Druck durch einen Hydraulikzylinder erzeugt - die Variante mit mehreren Platten wird als Mehretagenpresse bezeichnet. Die Heizplatten werden mit heißem Wasser, Dampf oder elektrischen Strom erwärmt. Die Temperatur und der Pressdruck können variabel eingestellt werden. Das Be- und Entladen erfolgt von Hand.
Eine andere Form ist die genannte Kurztaktpresse. Bei schneller Aufheizzeit kann dieser Typ auch bei Durchlaufpressen eingesetzt werden. Bei der Durchlaufpresse müssen alle Werkstücke auf dem zugehörigen Transportband ausgerichtet sein. Nach dem Pressvorgang werden sie über das Pressenband zur Auslaufseite transportiert und auf die Auslaufrollenbahn verschoben. Gleichzeitig werden von der Beschickungsseite weitere Werkstücke nachgeführt. In Verbindung mit schnellbindenden Klebstoffen, hoher Temperatur beim Pressen, bietet sich hier der taktweise Vorgang in einer Fertigungsstraße an. Die Beschick-, die Schließ-, die Press- sowie die Öffnungs- und die Entleerzeiten müssen dabei notwendigerweise nach einem Ablaufplan organisiert sein.

Zu den vorliegenden Exponaten:
Die alte Pressen - sogenannte Furnierböcke - bestehen noch im Wesentlichen aus Holz - lediglich die drei zum Aufbau des Pressdrucks zu verwendenden, senkrecht angelegten Schraubspindeln bzw. Zugschrauben, die beiden auf Holzkernen angebrachten, kreissegmentförmig gebogenen, Pressplatten selbst sowie die Verschraubungen und Klammerungen der aus zwei senkrechten Pfosten und zwei Querriegeln sich zusammensetzenden Rahmen-Konstruktion bestehen aus Metall. Auch die drei als Druckpfannen dienenden kurzen Querbretter oberhalb der Pressplatten sind hölzern. Die jeweils obere Pressplatte ist ungeteilt, so dass die Pressen in ihrer Längenausdehnung nur als Ganzes - und eben nicht wie bei Pressen mit geteilten oberen Pressplatten in mehreren Teilen - benutzt werden konnten. Mit diesen rein manuell zu bedienenden Furnierpressen konnte jeweils ein ca. 80 cm langes und maximal ca. 20 cm breites Brett mit Furnier versehen werden. Durch ein gleichmäßiges Anziehen der Pressspindeln (von der Mitte ausgehend nach den Seiten zu) wurde der dafür notwendige - dadurch ebenso gleichmäßig wirkende - Pressdruck aufgebaut. Bei Furnierböcken dieser einfachen und ursprünglichen Bauart mussten noch die furnierenden Teile selbst unmittelbar vor dem eigentlichen mechanischen Arbeitsgang des Pressens angewärmt werden.