zurück

Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0339
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Keltische Potin-Münze
Sachgruppe:
Material:
Potin
Technik:
gegossen
Maße:
Gesamt: D: 1,6 cm (bis 1,8 cm)

Beschreibung

Keltische Potin-Münze.

Av.: Kopf, nach links, mit Helm (?);
Rv.: evtl. ein stoßender Stier ("au taureau", Typ: Scheers 187, Vorbild: griechische Prägungen der Kolonie Massilia, ab kurz vor Mitte des 2. Jh. v. Chr.) oder ein Pferd ("au cheval", Typ: LT 7396, spätes 2. Jh. v. Chr.).

Potin-Münzen:
"Potin" (auch Weissbronze) ist die französische Bezeichnung einer Bronzelegierung mit sehr hohem Zinnanteil, die die Kelten vorwiegend in Gallien zum Gießen von Münzen verwendeten. Die keltischen Potin-Münzen enthalten immer einen relativ hohen Zinnanteil (größer als 50 %). Den Legierungen ist in wechselnden Zusammensetzungen auch Kupfer, Blei und Spuren anderer Metalle beigemischt.
Die Münzen wurden im Gegensatz zur üblichen Münzherstellung nicht geprägt sondern in Ton-Formen im Vollgussverfahren gegossen. Dabei wurden Modelle in zwei noch feuchte Formenplatten gepresst und Kanäle (Gussbaum) zwischen den Objekten geschnitten. Nach dem vollständigen Aushärten der Formen wurden sie zusammengefügt und mit flüssigem Metall gefüllt. Nach dem Erkalten des Metalles löste man die beiden Formenplatten und brach die fertigen Münzen aus dem Gussbaum heraus. Deshalb weisen die Ränder oftmals die typischen Ausbruchstellen auf - daneben finden sich auch die charakteristischen "Fehler" in der Oberfläche und in der Struktur, wie Bläschen oder Lunker und Materialeinschlüsse.

Die Potin-Münzen wurden von den Kelten von etwa 150 v. Chr. bis zur Zeitenwende vorwiegend in Gallien verwendet. Goldmünzen wurden bereits ab etwa 300 v. Chr., Silbermünzen ab 150 v. Chr. geprägt. Keltische Münzen weisen keine Prägedaten oder Kennzeichnungen auf, welche einer exakten Datierung dienlich wären. Eine zeitliche Bestimmung kann deshalb nur nach den Beifunden erfolgen. Die Kelten übernahmen von den Griechen das Münzwesen als Zahlungsmittel. Dabei wurden zumeist die Motive der griechischen-, hellenistischen- (zumeist Philipp II./Alexander d. Gr.) und später römischen Vorbilder imitiert, jedoch in - im Laufe der Zeit zunehmender - stilisierter Form. Dagegen sind die Prägungen der gallischen Stämme vor der römischen Besetzung in einem eigenen Stil mit einer starken Stilisierung (meistens Köpfe und Pferde) versehen worden.

Die Münze ist korrodiert, der Rand ausgefranst.

Literatur

Reinhard, Walter: Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau (=Denkmalpflege im Saarland, 3), Reinheim, 2010, S. 62-67, Abb. Nr. 50-55