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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung:

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0333
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
As/Sesterz
Sachgruppe:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 2,8 cm (bis 3,0 cm)

Beschreibung

As (oderSesterz), Marc Aurel und Commodus (für Faustina II).

Av.: drapierte Büste der Faustina, nach rechts, barhäuptig, mit doppelter Perlenkette im Haar, Haare kunstvoll in Wellen gelegt und auf dem Hinterkopf zu einem Knoten gefasst; FAVSTINA AV[GVSTA];
Rv.: stehende Hilaritas, nach links, hält einen langen Palmwedel in der linken Hand und ein Füllhorn in der rechten Armbeuge; HIL[ARITAS], im Abschnitt: S-C;
Marc Aurel (Marcus Aurelius Antoninus, 121 - 180 n. Chr.) war - als der Letzte der sog. Adoptivkaiser von seinem Vorgänger Antoninus Pius adoptiert und damit, zusammen mit seinem Adoptivbruder Lucius Verus, zur Nachfolge bestimmt (er selbst vererbte den Thron seinem Sohn Commodus) - von 161 bis 180 n. Chr. römischer Kaiser. In die Regierungszeit des Marc Aurel fiel der Beginn der Germanenkriege der Völkerwanderungszeit (Marcomannenkriege) und eine schwere Pestepedemie. Er schrieb die 'Selbstbetrachtungen' (Tagebücher), welche einen seltenen Einblick in die Psyche eines Imperators bieten.
Commodus (Marcus Aurelius Commodus Antonius, 161 - 193 n. Chr.) war als Sohn des Kaisers Marcus Aurelius (161 - 180 n. Chr.) "der erste im Purpur geborene Thronfolger" und wurde 166 n. Chr. durch seinen Vater erst zum Caesar, und 177 n. Chr. zum mitregierenden Augustus erhoben - von 180 bis 193 n. Chr. war er Alleinherrscher. Deshalb kann man ihn, wiewohl Vertreter der Antoninischen Dynastie, im eigentlichen Sinne nicht mehr zu den sog. Adoptivkaisern (von Nerva/Trajan bis Marcus Aurelius) zählen.

Bei vorliegender Münze handelt es sich um eine Fürprägung für die Gattin des Mark Aurel und Mutter des Commodus, Annia Galeria Faustina (die Jüngere = Faustina II. od. 'minor', um 130 - 176 n. Chr.) aus dem Jahr zwischen 179 n. Chr. Faustina minor war die Tochter seines kaiserlichen Vorgängers Antoninus Pius und gebar ihm seit der Hochzeit im Jahre 145 n. Chr. vierzehn Kinder.

Der As war bis zum Ende des 3. Jh. v. Chr. das Grundnominal der römischen Währung. Er ging aus einer Gewichtseinheit hervor (römisches Pfund - Aes Grave), wurde zunächst in Barrenform gegossen (4./Anfang 3. Jh. v. Chr.) und seit ca. 290 v. Chr. als Münze in Bronze-Kupfer-Legierung geprägt. Im Verlauf der republikanischen Zeit und der Kaiserzeit schrumpften Größe und Gewicht des As - seit der Einführung der Denar-Währung (211 v. Chr.) und der Währungsreform des Augustus wurde er zur Scheidemünze. Seit dem Ende des 2. Jh. n. Chr. wurde auch der Bronze-As - parallel zum Denar - Opfer der fortschreitenden Inflation, bevor er um 275 n. Chr. endgültig verschwand.
Der Sesterz war seit dem 3. Jh. v. Chr. - zunächst als Silberprägung mit dem Wert von zweieinhalb Assen (seit Mitte des 2. Jh. v. Chr. von vier Assen) - die maßgebliche Münze und Buchwährung der Römischen Republik und der Kaiserzeit. Seit Augustus wurde er aus Aurichalkum (messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung) geprägt, fiel aber - bei stetig sinkendem Zink-Anteil und Gewichtsabnahme - wie andere Münzen während der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte der Inflation zum Opfer, so dass seine offizielle Prägung im Jahre 264 unter den Kaisern Gallienus und Postumus eingestellt wurde. Monetäre Hauptrecheneinheit blieb er noch bis zur Münzreform des Diocletianus.

Münztyp: RIC III; Faustina II.,Nr. 1642 (Sesterz) oder 1643 (As). Prägeort: Rom.

Die Münze ist nur leicht abgegriffen und angegriffen; Teile der Rv.-Umschrift fehlen. Ansonsten ist sie gut erhalten.

Literatur

Reinhard, Walter: Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau (=Denkmalpflege im Saarland, 3), Reinheim, 2010, S. 62-67, Abb. Nr. 50-55
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band III, S. 345
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009