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Schelle

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0329
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Schelle
weitere Objektbezeichnung:
Glöckchen
Material:
Technik:
gegossen (gedreht)
Maße:
Gesamt: H: 1,5 cm (ca.), H: 1 cm (ca.), D: 2,5 cm (ca.), D: 1,8 cm (ca.)

Beschreibung

Glöckchen.

Bei den drei bronzenen Glöckchen handelt es sich um Opfergaben, die in kultischem Bezug auf dem Areal des römischen Gipfelheiligtums/-kultplatzes im 2. Jh. n. Chr. vergraben worden waren. Datieren lässt sich diese Handlung aufgrund der Beifunde: römische Münzen des 2. Jh. n. Chr., insbesondere aus antoninischer Zeit, wurden einzeln oder in kleinerer Anzahl - teilweise zusammen mit besagten Bronzeglöckchen - deponiert.
Die Glöckchen sind gegossen, die Außenseiten teilweise nachgedreht - vom Einspannen in eine Drehbank zeugt eine kleine, sechseckige Stelle oben auf der Aufhängvorrichtung des größten Glöckchens. Die Klangkörper sind kegelförmig mit runder Basis; ein flacher Steg verläuft jeweils am oberen Rand und vermittelt zu den jeweiligen, mitgegossenen, in etwa halbkugelförmigen Aufhängvorrichtungen. Hier sitzen die runden bzw. länglichen Durchbrüche zur Aufhängung.

Römische Glöckchen werden aufgrund der Fundsituationen meist mit zivilen Nutztieren (Viehglöckchen) oder dem militärischen Sektor (als Bestandteil des Pferdegeschirrs)in Zusammenhang gebracht. Zudem dienten sie im profanen Sektor als akustische Signalgeber - im kultischen Bereich wurde vor allem Bronzeglocken unheilabwehrende und glückbringende Eigenschaften zugeschrieben. Funde solcher Glöckchen können von Opfertieren stammen, aber auch - wie wohl in den vorliegenden Fällen - direkt mit dem Kult in Verbindung stehen.

Wojciech Nowakowski hat 1988 eine Typologie der römischen (kaiserzeitlichen) Glocken erstellt. Er unterteilt die Klangkörper in solche aus Eisen und solche aus Bronze - letztere unterteilt er entsprechend ihrer Mantelform in vier Gruppen: Die drei ersten bilden die zylindrischen, die pyramidenförmigen und die kegelförmigen Exemplare. Die Henkel dieser Glocken sind mitgegossen und weisen eine fünf- bis sechseckige Form mit rundem Durchbruch auf. Die Höhe beträgt normalerweise 4,5 bis 15 cm - kegelförmige Glöckchen wurden, wie die vierte Gruppe mit halbkugelförmiger Mantelform, auch in Miniaturformat von 1,5 bis 3,5 cm hergestellt.
Die vorgestellten Exemplare gehören der Miniaturgröße der "Gruppe 3" an.

Die Glöckchen weisen leichte Beschädigungen auf der Metalloberfläche auf (Kratzer, Bestoßungen/Abplatzungen, Korrosion); das größte Exemplar ist stellenweise verbogen und besitzt kleine Fehlstellen am unteren Zylinderrand des Klangkörpers.

Literatur

Reinhard, Walter: Kelten, Römer und Germanen im Bliesgau (=Denkmalpflege im Saarland, 3), Reinheim, 2010, S. 62-67, Abb. Nr. 51-55