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Schmuckreif

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0360
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
ovaler römischer Armring mit Strichverzierung
Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: D: 4,95 cm

Beschreibung

Armring.

Der leicht ovale und offene römische Armring mit Strichverzierung auf der Außenseite der beiden Enden besteht aus Bronze und hat einen Außendurchmesser von 4, 95 cm. Der ansonsten runde Querschnitt des Materials ist zu den beiden verzierten Enden hin flach-gearbeitet.
Der trotz leichter Korrosionsspuren gut erhaltene Reif wurde während den Grabungen im Jahre 1996 im Nebengebäude B3 des Wirtschaftshofes (pars rustica) der römischen Villa in Reinheim gefunden. Er lässt sich nur allgemein in die römische Kaiserzeit bzw. in die (Haupt-)Nutzungsphase der Villa rustica datieren: 2. Hälfte 1. Jh. bis 3./(4.) Jh. n. Chr.

Zur Villa:
Die Villa wurde in der Mitte des 1. Jh. n. Chr. ca. 300 m nördlich des kurz zuvor entstandenen vicus von Bliesbruck über einer Nekropole aus der späten Bronze- und Eisenzeit errichtet. Das ländliche Domizil weist eine Gesamtgröße von 7 ha auf und gliedert sich in einen herrschaftlichen Wohnbereich (pars urbana) mit Hauptgebäude und ein längsaxiales, von einer Mauer umschlossenes Hofareal (pars rustica)mit zwölf Wirtschaftsgebäuden. Dies entspricht einem charakteristischen Bautypus der gallischen und germanischen Provinzen, welcher im römischen Mutterland nicht vorkommt und auf einheimisch-keltische Traditionen zurückgeht. Bisher sind über 130 solcher Villenanlagen bekannt. Die Villa von Reinheim überragt die anderen lokalisierten Anwesen der Umgebung an Größe und Repräsentation und streicht so den privilegierten Status seiner Erbauer heraus (soziale Oberschicht Ostgalliens). Nach teilweiser Zerstörung und einem erweiterten Wiederaufbau zu Ende des 2. Jh. n. Chr. erreichte die Anlage ihren repräsentativsten und herrschaftlichsten Charakter. Durch die Germaneneinfälle in der zweiten Hälfte des 3. Jh. und der Mitte des 4. Jh. n. Chr. erfuhr die Villa zunächst Funktionsänderungen, bevor sie nach Zerstörungen ganz aufgegeben wurde.
Der mauerumstandene Wirtschaftshof schloss sich südlich an das Hauptgebäude an, maß 300 x 135 m und nahm eine Fläche von 4,5 ha ein. Während sich an den Längsseiten parallel zueinander die jeweils sechs Nebengebäude reihten, befand sich in der Mittelachse im Süden ein Torhaus (Gebäude B1 - B13).

Literatur

Stinsky, Andreas: Die Villa von Reinheim. Ein ländliches Domizil der gallo-römischen Oberschicht, Mainz, 2016, S. 48-50
Sarateanu-Müller, Florian: Die Villenanlage von Reinheim (=Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim. 2500 Jahre Geschichte. Dossiers d'Archéologie, Sonderheft Nr. 24), 2013
Böhme-Schönberger, A.: Kleidung und Schmuck in Rom und den Provinzen (=Schriften des Limesmuseums Aalen, 50), Stuttgart, 1997