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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0220
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Unbekanntes Nominal
Sachgruppe:
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 2,4 cm

Beschreibung

Unbekanntes Nominal (As/Sesterz/Dupondius), evtl. Antoninus Pius.
Av.: Kopf des (barhäuptigen) Kaisers, nach rechts; . . .S. . .;
Rv.: vermutl. stehende Figur; Legende verloren;
Antoninus Pius (Titus Aelius Hadrianus Antonius, 86 - 161 n.Chr.) war - von seinem Vorgänger Hadrian adoptiert und damit zur Nachfolge bestimmt - von 138 bis 161 n.Chr. römischer Kaiser. Seine Regierungszeit war mit 23 Jahren die längste seit Augustus - er lenkte die Geschicke des Reiches, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, jedoch stets von Rom und Umgebung aus. Zu Beginn seiner Herrschaft wurde Südschottland erobert und als Grenzbefestigung nach dem Vorbild des Hadrianswalls der sog. Antoninerwall errichtet. Er selbst adoptierte - ebenfalls im Jahre 138 n.Chr. - als designierten Amtsnachfolger seinen Neffen Marc Aurel und Lucius Verus.
Der As war bis zum Ende des 3. Jh. v.Chr. das Grundnominal der römischen Währung. Er ging aus einer Gewichtseinheit hervor (römisches Pfund - Aes Grave), wurde zunächst in Barrenform gegossen (4./Anfang 3. Jh. v.Chr.) und seit ca. 290 v.Chr. als Münze in Bronze-Kupfer-Legierung geprägt. Im Verlauf der republikanischen Zeit und der Kaiserzeit schrumpften Größe und Gewicht des As - seit der Einführung der Denar-Währung (211 v.Chr.) und der Währungsreform des Augustus wurde er zur Scheidemünze. Seit dem Ende des 2. Jh. n.Chr. wurde auch der Bronze-As - parallel zum Denar - Opfer der fortschreitenden Inflation, bevor er um 275 n.Chr. endgültig verschwand.
Der Sesterz war seit dem 3. Jh. v.Chr. - zunächst als Silberprägung mit dem Wert von zweieinhalb Assen (seit Mitte des 2. Jh. v.Chr. von vier Assen) - die maßgebliche Münze und Buchwährung der Römischen Republik und der Kaiserzeit. Seit Augustus wurde er aus Aurichalkum (messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung) geprägt, fiel aber - bei stetig sinkendem Zink-Anteil und Gewichtsabnahme - wie andere Münzen während der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte der Inflation zum Opfer, so dass seine offizielle Prägung im Jahre 264 n.Chr. unter den Kaisern Gallienus und Postumus eingestellt wurde. Monetäre Hauptrecheneinheit blieb er noch bis zur Münzreform des Diocletianus.
Der Dupondius war eine Münze im Wert von zwei Assen. Er bestand seit den Flaviern (69 - 89 n.Chr.) - wie der Sesterz - aus Messing und zeigte zumeist die Strahlenkrone auf den Häuptern der abgebildeten Herrscher.
Die Münze ist nahe des Randes durchbohrt/gelocht worden (3 - 4 mm große Bohrung) und wurde anscheinend als Medaillon getragen. Sie ist korrodiert und stark abgegriffen, womit eine genauere Bestimmung unmöglich ist.

Literatur

Sarateanu-Müller, Florian: Ein deutsch-französischer Archäologiepark. Reinheim und Bliesbrück, in: Vera Rupp (Hrsg.) / Heide Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland, Stuttgart: Theiss, 2012, S. 110-113
Petit, Jean-Paul / Jean Schaub: Bliesbruck Reinheim. Parc archéologique européen (=Guides archéologiques de la France), 2000
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band III, S. 1 - 157
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009, S. 95 - 100