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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0181
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Sesterz - antike Fälschung
Sachgruppe:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 3,2 cm

Beschreibung

Sesterz, antike Fälschung, vermutlich Septimius Severus.
Av.: Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, nach rechts; Legende verloren - vermutlich: [L SEPT SEV PERT] AVG IMP VII;
Rv.: Zwei (oder drei) Figuren - rechts: Kaiser auf einem Pferd, mit Feldherrenmantel und Helm, nach links, rechte Hand erhoben und ausgestreckt - links: Ein (oder zwei) Soldat/en, stehend, nach rechts;. . .IIV. . .(?);
Die Zuweisung an Sept. Severus erfolgt aufgrund der Nennung des 7. Imperiums - nur bei diesem Herrscher wurde anscheinend (im Gegensatz zu Mark Aurel und Commodus) "IMP VII" in Obvers-Legenden verwendet.
Eine Münze mit vorliegender Vorderseiten-Umschrift in Kombination mit dem Rückseitenmotiv kommt im RIC allerdings nicht vor. Lediglich ein (ebenfalls angezweifelter) Sesterz (RIC IV A, S. 280, Anm.) mit der Nennung "TR.P. VII" (= 204 n.Chr.) scheint vom Reverse-Motiv vorliegender Fälschung zu entsprechen, passt allerdings nicht zur Zeitstellung der Vorderseite (IMP VII = 195/6 n.Chr.)! Offensichtlich wurden für die Fälschung unterschiedliche - eigentlich unvereinbare - Vorlagen verwendet.
Septimius Severus (Lucius Septimius Severus Pertinax, 146 - 211 n. Chr.) begründete nach dem Ende der sogenannten ??Adoptivkaiser?/Antonine des 2. Jh. n. Chr. und nach den Bürgerkriegswirren des Jahres 193 n. Chr. die Dynastie der Severer (193 - 235 n. Chr.). Er herrschte nach Beseitigung mehrerer Konkurrenten zunächst zusammen mit Clodius Albinus (193 - 197 n. Chr.), dann als Alleinherrscher bis 211 n. Chr. Er konnte die Perser entscheidend besiegen und erneut eine Provinz ??Mesopotamia?? einrichten. Er förderte während seiner Regierung vor allem die Soldaten und arbeitete so auf die Verwandlung des Principats in eine Art Militärmonarchie hin. Zudem ordnete er das Finanzwesen durch Münzreformen neu.
Der Sesterz war seit dem 3. Jh. v. Chr. - zunächst als Silberprägung mit dem Wert von zweieinhalb Assen (seit Mitte des 2. Jh. v. Chr. von vier Assen) - die maßgebliche Münze und Buchwährung der Römischen Republik und der Kaiserzeit. Seit Augustus wurde er aus Aurichalkum (messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung) geprägt, fiel aber - bei stetig sinkendem Zink-Anteil und Gewichtsabnahme - wie andere Münzen während der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte der Inflation zum Opfer, so dass seine offizielle Prägung im Jahre 264 unter den Kaisern Gallienus und Postumus eingestellt wurde. Monetäre Hauptrecheneinheit blieb er noch bis zur Münzreform des Diocletianus.
Münztyp (Vorbild): RIC IV, 1, Septimius Severus.
Die falsche Münze besteht aus Bronzeblech mit starken Eisenrosteinlagerungen auf der Oberfläche. Sie ist angegriffen und stellenweise aufgeblüht.

Literatur

Sarateanu-Müller, Florian: Ein deutsch-französischer Archäologiepark. Reinheim und Bliesbrück, in: Vera Rupp (Hrsg.) / Heide Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland, Stuttgart: Theiss, 2012, S. 110-113
Petit, Jean-Paul / Jean Schaub: Bliesbruck Reinheim. Parc archéologique européen (=Guides archéologiques de la France), 2000
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band IV, 1, Septimius Severus, S. 280, Anm.