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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung:

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0167
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Bronzemünze/Centenionalis AE 4
Sachgruppe:
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 1,5 cm

Beschreibung

Bronzemünze/Centenionalis AE 4, evtl. Magnentius - sicher aber ein Herrscher des Zeitraums 337 - ca. 390 n.Chr.
Av.: Büste des Kaisers mit Perl-Diadem, drapiert/gepanzert mit Paludamentum, nach rechts;
Rv.: barhäuptiger Kaiser in Militärtracht, stehend, nach links, hält einen Globus mit bekrönendem Adler in der rechten - und einen senkrecht gehaltenen, zu Boden weisenden Speer in der linken Hand, rechter Fuß steht auf der Schulter eines links unter ihm sitzenden Gefangenen; [VICTORIA AVG LIB ROMANOR];
Magnentius (Flavius Magnus Magnentius) ließ sich im Jahre 350 n.Chr. in Gallien zum Augustus ausrufen und ließ den rechtmäßig regierenden Constans ermorden, woraufhin er Anerkennung im Westen, aber nicht im - von Constantius II. regierten - Osten des Reiches fand. Er unterlag letzterem und beging 353 n.Chr. Selbstmord.
Bei dem Centenionalis handelt es sich um eine spätrömische Bronzemünze mit geringem Silberanteil (ähnlich der größeren Maiorina). Nachdem bereits Diocletian und Konstantin I. d. Gr. Münzreformen durchgeführt hatten, kam es bereits kurz darauf zu einer erneuten Verschlechterung des Währungssystems, der die Kaiser Constantius II. und Constans im Jahre 346 n. Chr. mit einer weiteren Münzreform zu begegnen suchten. Der Centenionalis ersetzte - zusammen mit der Maiorina - den Follis, wurden aber seinerseits nur bis in die Zeit der Kaiser Arcadius und Honorius (um 400 n. Chr.) geprägt. Spätrömische Bronzemünzen werden zumeist mit den Größen-Bezeichnungen AE 1 bis AE 4 unterschieden.
Münztyp (Vorbild): RIC VIII, Rom 178/180. Der vorliegende Reverse-Typ kommt nur allein bei dem Usurpator Magnentius vor. Allerdings ließ dieser sich auf Münzen nur barhäuptig abbilden, wozu das hier vorhandene Avers-Portrait mit Perl-Diadem nicht passt. So erscheint die Münze wie ein Mischtyp aus Prägungen des Magnentius und einem der Herrscher der späten konstantinischen oder valentinianischen Dynastie (lokale Nachprägung).
Die Münze ist etwas abgegriffen und korrodiert - der Rand leicht aufgeblüht, die Umschriften sind weitgehend verloren.

Literatur

Sarateanu-Müller, Florian: Ein deutsch-französischer Archäologiepark. Reinheim und Bliesbrück, in: Vera Rupp (Hrsg.) / Heide Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland, Stuttgart: Theiss, 2012, S. 110-113
Petit, Jean-Paul / Jean Schaub: Bliesbruck Reinheim. Parc archéologique européen (=Guides archéologiques de la France), 2000
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band VIII, Rom 178/180, S. 263
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009, Band V