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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0199
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Sesterz oder As
Sachgruppe:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 3,1 cm

Beschreibung

Sesterz oder As, evtl. Marc Aurel.
Av.: Kopf des Kaisers, nach rechts, wahrscheinlich mit Lorbeerkranz; . . .AVG GERM. . . - (evtl. zu ergänzen als: M ANTONINVS AVG GERM SARM TR P XXXI oder GERM TR P XXIX);
Rv.: Motiv und Legende völlig verloren. (ausgehend von der angenommenen Vorderseitenumschrift könnte Liberalitas, Felicitas, Pietas oder eine Trophäe dargestellt gewesen sein);
Die Münze ist stark korrodiert und insgesamt schlecht erhalten. Nur die Vorderseite lässt sich vermutlich ins 2. Jh. n.Chr. datieren. Es könnte sich - von den erkennbaren Resten des Kopfes und der Umschrift her - um eine Münze Mark Aurels (161 - 180 n.Chr.) handeln.
Mark Aurel (Marcus Aurelius Antoninus, 121 - 180 n.Chr.) war - als der letzte der sog. Adoptivkaiser von seinem Vorgänger Antoninus Pius adoptiert (er selbst vererbte den Thron seinem Sohn Commodus) - von 161 - 180 n.Chr. römischer Kaiser. In die Regierungszeit des Marc Aurel fällt der Beginn der Germanenkriege der Völkerwanderungszeit (Markomannenkriege) und eine schwere Pestepedemie. Er schrieb die 'Selbstbetrachtungen' (Tagebücher), welche einen seltenen Einblick in die Psyche eines Imperators bieten. Die Beinamen Germanicus und Sarmaticus erhielt er 172 bzw. 175 n.Chr. aufgrund der militärischen Abwehrsiege gegen Germanen (Markomannen) und Sarmaten an und jenseits der oberen und mittleren Donau.
Der Sesterz war seit dem 3. Jh. v.Chr. - zunächst als Silberprägung mit dem Wert von zweieinhalb Assen (seit Mitte des 2. Jh. v.Chr. von vier Assen) - die maßgebliche Münze und Buchwährung der Römischen Republik und der Kaiserzeit. Seit Augustus wurde er aus Aurichalkum (messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung) geprägt, fiel aber - bei stetig sinkendem Zink-Anteil und Gewichtsabnahme - wie andere Münzen während der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte der Inflation zum Opfer, so dass seine offizielle Prägung im Jahre 264 unter den Kaisern Gallienus und Postumus eingestellt wurde. Monetäre Hauptrecheneinheit blieb er noch bis zur Münzreform des Diocletianus.
Der As war bis zum Ende des 3. Jh. v.Chr. das Grundnominal der römischen Währung. Er ging aus einer Gewichtseinheit hervor (römisches Pfund - Aes Grave), wurde zunächst in Barrenform gegossen (4./Anfang 3. Jh. v.Chr.) und seit ca. 290 v.Chr. als Münze in Bronze-Kupfer-Legierung geprägt. Im Verlauf der republikanischen Zeit und der Kaiserzeit schrumpften Größe und Gewicht des As - seit der Einführung der Denar-Währung (211 v.Chr.) und der Währungsreform des Augustus wurde er zur Scheidemünze. Seit dem Ende des 2. Jh. n.Chr. wurde auch der Bronze-As - parallel zum Denar - Opfer der fortschreitenden Inflation, bevor er um 275 n.Chr. endgültig verschwand.

Literatur

Sarateanu-Müller, Florian: Ein deutsch-französischer Archäologiepark. Reinheim und Bliesbrück, in: Vera Rupp (Hrsg.) / Heide Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland, Stuttgart: Theiss, 2012, S. 110-113
Petit, Jean-Paul / Jean Schaub: Bliesbruck Reinheim. Parc archéologique européen (=Guides archéologiques de la France), 2000
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band III, Marc Aurel
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009, Band V, 648 - 652, S. 110f