Bronzemünze/vermutl. Centenionalis AE 4, Gratian.
Av.: Büste des Kaisers mit Perldiadem, nach rechts, mit Paludamentum und gepanzert; DN GRATI[A-NVS P F AVG];
Rv.: Lorbeerkranz mit VOTA-Inschrift: VOT XV MV[LT] XX, im Kreis an der Spitze des Kranzes: S, im Abschnitt: [LVGP] (= Lyon);
Gratian (Flavius Gratianus, * 359 - 383 n.Chr.) war als Sohn des Valentinian I. ein Vertreter der "Valentinischen Dynastie" (364 - 392 n.Chr.), wurde bereits 367 n.Chr. als Augustus ausgerufen und folgte seinem Vater im Jahre 375 n.Chr. als Herrscher des Westens (Residenz Trier). Er berief beim Tod seines Bruders Valens (Augustus des Ostens) im Jahre 378 n.Chr. Theodosius I. - den Begründer der "Theodosischen Dynastie" - zum Mitregenten, unterlag selbst allerdings 383 n.Chr. dem Usurpator Maximus.
Das "S" im Kreis des Lorbeerkranzes ist singulär und verweist auf eine bestimmte Prägung in Lyon.
Bei dem Centenionalis handelt es sich um eine spätrömische Bronzemünze mit geringem Silberanteil (ähnlich der größeren Maiorina). Nachdem bereits Diocletian und Konstantin I. d. Gr. Münzreformen durchgeführt hatten, kam es bereits kurz darauf zu einer erneuten Verschlechterung des Währungssystems, der die Kaiser Constantius II. und Constans im Jahre 346 n.Chr. mit einer weiteren Münzreform zu begegnen suchten. Der Centenionalis ersetzte - zusammen mit der Maiorina - den Follis, wurden aber seinerseits nur bis in die Zeit der Kaiser Arcadius und Honorius (um 400 n.Chr.) geprägt. Spätrömische Bronzemünzen werden zumeist mit den Größen-Bezeichnungen AE 1 bis AE 4 unterschieden.
Münztyp: RIC IX, Lyon 30(a).
Die Münze ist etwas abgegriffen und - besonders zum Rand hin - stark korrodiert, so dass Teile der Umschrift verloren sind. Sie weist ferner einige kleine Abbruchstellen auf.