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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0186
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Sesterz/Dupondius
Sachgruppe:
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 2,8 cm

Beschreibung

Sesterz/Dupondius, Antoninus Pius oder Mark Aurel.
Av.: Büste/Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz, nach rechts; Legende verloren;
Rv.: auf einem Stuhl thronende weibliche Figur (Roma/Concordia/Aeternitas/Securitas/Fortuna/Indulgentia o.a.), nach links, hält einen Gegenstand in der rechten Hand (höchstwahrscheinlich Globus/evtl. auch Victoria/Zepter/Palladium o.ä.) und stützt den linken Arm auf (Lehne/Schild), im Feld: S-[C];
Die Münze ist stark abgegriffen und leicht korrodiert - sämtliche Umschriften und die meisten Bilddetails sind verloren -, weshalb sich eine genaue Bestimmung als schwierig erweist.
Das Profil des Kaiserportraits gleicht zwar - soweit erkennbar - dem des Antoninus Pius, die Barttracht verweist jedoch eher auf Marcus Aurelius. Beide Herrscher zählen zu den sogenannten Adoptivkaisern, deren Ära die Blütezeit des römischen Reiches darstellte. Antoninus Pius (Titus Aelius Hadrianus Antonius, 86 - 161 n.Chr.) war - von seinem Vorgänger Hadrian adoptiert und damit zur Nachfolge bestimmt - von 138 bis 161 n.Chr. römischer Kaiser. Seine Regierungszeit war mit 23 Jahren die längste seit Augustus - er lenkte die Geschicke des Reiches, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, jedoch stets von Rom und Umgebung aus. Zu Beginn seiner Herrschaft wurde Südschottland erobert und als Grenzbefestigung nach dem Vorbild des Hadrianswalls der sog. Antoninerwall errichtet. Er selbst adoptierte - ebenfalls im Jahre 138 n.Chr. - als designierten Amtsnachfolger seinen Neffen Marc Aurel und Lucius Verus. Marc Aurel (Marcus Aurelius Antoninus, 121 - 180 n.Chr.) war von 161 bis 180 n.Chr. römischer Kaiser. In die Regierungszeit des Marc Aurel fällt der Beginn der Germanenkriege der Völkerwanderungszeit (Marcomannenkriege) und eine schwere Pestepedemie. Er schrieb die 'Selbstbetrachtungen' (Tagebücher), welche einen seltenen Einblick in die Psyche eines Imperators bieten.
Der Sesterz war seit dem 3. Jh. v.Chr. - zunächst als Silberprägung mit dem Wert von zweieinhalb Assen (seit Mitte des 2. Jh. v.Chr. von vier Assen) - die maßgebliche Münze und Buchwährung der Römischen Republik und der Kaiserzeit. Seit Augustus wurde er aus Aurichalkum (messingähnliche Kupfer-Zink-Legierung) geprägt, fiel aber - bei stetig sinkendem Zink-Anteil und Gewichtsabnahme - wie andere Münzen während der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte der Inflation zum Opfer, so dass seine offizielle Prägung im Jahre 264 n.Chr. unter den Kaisern Gallienus und Postumus eingestellt wurde. Monetäre Hauptrecheneinheit blieb er noch bis zur Münzreform des Diocletianus. Der Dupondius war eine Münze im Wert von zwei Assen. Er bestand seit den Flaviern (69 - 89 n.Chr.) - wie der Sesterz - aus Messing und zeigte zumeist die Strahlenkrone auf den Häuptern der abgebildeten Herrscher.

Literatur

Sarateanu-Müller, Florian: Ein deutsch-französischer Archäologiepark. Reinheim und Bliesbrück, in: Vera Rupp (Hrsg.) / Heide Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland, Stuttgart: Theiss, 2012, S. 110-113
Petit, Jean-Paul / Jean Schaub: Bliesbruck Reinheim. Parc archéologique européen (=Guides archéologiques de la France), 2000
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band III
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009, Band V