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Münze

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: Römische Kaiserzeit: 337 - 341 n. Chr.
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS1143
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Follis
Sachgruppe:
Münzen (Römische Münzen)
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 1,65 cm

Beschreibung

Follis, Constantius II., Konstantin II. oder Constans (für Theodora).
Av.: Büste der Theodora mit ornamentalem Mantel und Halskette, nach rechts, das Haar kunstvoll frisiert; FL MAX THEODORAE AVG;
Rv.: stehende Pietas, Kopf nach rechts, hält ein Kind vor der Brust; PIETAS ROMANA, im Abschnitt: TRP (= Münzstätte Trier).
Constantius II. (Flavius Iulius Constantius, 317 bis 361 n. Chr.) war der zweitälteste Sohn des Konstantin I. d. Gr. und wurde bereits 324 n. Chr. zum Caesar erhoben. Er regierte nach dem Tod des väterlichen Vorgängers im Jahre 337 n. Chr., zunächst zusammen mit seinen Brüdern Konstantin II. und Constans, den Ostteil des Römischen Reiches, dann, nach deren Tod (340 und 350 n. Chr.), das Gesamtreich, bevor er nacheinander seine beiden Neffen Gallus (351 bis 354 n. Chr.) und Iulianus (355 bis 363 n. Chr.) als Caesaren für den Westen berief. Constans (Flavius Iulius Constans, 323 bis 350 n. Chr.) wurde als jüngster Sohn des Konstantin I. d. Gr. 335 n. Chr. zum Caesar erhoben und zusammen mit seinen beiden älteren Brüdern Constantius II. und Konstantin II. nach dessen Tod im Jahre 337 n. Chr. zum Augustus ausgerufen. Er regierte zusammen mit Konstantin II. im Westen des Reiches (zunächst lediglich in Italien, Afrika und Illyrien), besiegte seinen Mitherrscher im Jahre 340 n. Chr. und übernahm dessen Reichsteil, fiel aber, wegen seiner Strenge, harten Finanzpolitik und ausschweifender Lebensweise unbeliebt, 350 n. Chr. der Verschwörung des Usurpators Magnentius zum Opfer.
Bei vorliegendem Follis handelt es sich um eine Fürprägung für Theodora (Flavia Maximiana Theodora), der zweiten Gattin des Constantius I. Sie war die Tochter (oder Stieftochter) des Kaisers Maximian, dem Mit-Augustus des Diocletian (Begründer der Terarchie) und vermälte sich mit Constantius I., einem der beiden 293 n. Chr. zum Caesar erhobenen Unter-Kaiser in der tetrarchischen Ordnung, wahrscheinlich aus politisch-dynastischen Gründen (- zugleich wurde Constantius von Maximian adoptiert). Sie war eine wichtige Vertreterin der Konstantinischen Dynastie und gebar dem Constantius sechs Kinder. Kurz nach der Regierungsübernahme der drei Augusti Constantius II., Constans und Konstantin II. im Jahre 337 n. Chr. wurde ihr, ebenso wie der ersten Frau des Constantius und Mutter des Konstantin I. d. Gr., Helena, mittels Gedenkmünzen gedacht. Die Münze wurde in Trier, der westlichen Hauptresidenz, geprägt.
Bei Folles handelt es sich um Bronzemünzen (zunächst mit dünnem Silberüberzug), die um 294 n. Chr. im Rahmen der Münzreform des Kaisers Diocletian eingeführt wurden. Der Follis ersetzte das bronzene As, wurde aber seinerseits bereits im Jahre 346 n. Chr. bei der Münzreform des Constans und Constantius II. durch die Maiorina, eine leicht mit Silber legierte Bronzemünze, ersetzt. (Um 498 n. Chr. wurden die Folles in der Währungsreform des Anastasius wieder eingeführt.)
Münztyp: RIC VIII, Nr. 91; LRBC, Nr. 129. Die Münze ist nur leicht abgegriffen und korrodiert - der Rand weist mehrere kleine Abbruchstellen auf. Ansonsten ist der Follis in einem guten Zustand.

Literatur

Kent, John P. C. / Hill, P. V. / Carson, R. A. G.: Late Roman Bronze Coinage, A.D. 324-498, London 1960, Katalog Nr. 129.

Mattingly, Harold / Sydenham, Angela: The family of Constantine I (=Roman Imperial Coinage, VIII), London 1981, Band VIII, S. 144, Katalog Nr. 91.

Kreckel, Thomas (Hrsg.) / Börner, Susanne (Hrsg.): Geld regiert die Welt. Münzfunde aus Schwarzenacker, Homburg/Saar 2013.