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Münze

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: Römische Kaiserzeit: 307 - 308 n. Chr.
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS1219
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Halbfollis
Sachgruppe:
Münzen (Römische Münzen)
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 1,8 cm, Gewicht: 2 g

Beschreibung

Halbfollis, für Divus Constantius I. Chlorus.
Av.: Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz, nach rechts, Schleier über Hinterkopf; DIVO CONSTANTIO PIO;
Rv.: Altar mit Flamme, bekränzt, rechts und links je ein Adler; MEMORIA FELIX; im Abschnitt: TRP (= Münzstätte Trier).
Constantius I. Chlorus (Gaius Flavius Valerius Constantius, um 250 bis 306 n. Chr.) war ein Kaiser der Tetrarchie, einer Herrschaftsform, welche in zwei Stufen in den Jahren 285 und 293 n. Chr. von Kaiser Diocletian geschaffen worden war.
Das System der Tetrarchie sah zwei Augusti und zwei Caesares vor, die, in unterschiedlichen Herrschaftsbereichen, aber dennoch in Eintracht, regierten, um so besser den Gefahren durch äußere Feinde gewachsen zu sein. Nach Ausscheiden der beiden ursprünglichen Augusti rückten die Caesares zu Augusti auf und beriefen selbst neue Caesares. Dieses in der Theorie wohldurchdachte System zerbrach nach den ersten Herrscherwechseln an machtpolitischen und dynastischen Interessen einzelner Protagonisten (u.a. dem Herrschaftsanspruch Konstantin I. d. Gr.), welche zu erneuten Bürgerkriegen führten.
Constantius I. wurde 293 n Chr. von Diocletians Mit-Augustus Maximian zum Caesar im Westen mit Regierungssitz in Trier berufen und regierte schließlich von 305 bis 306 n. Chr., nach der Abdankung der beiden Augusti und zusammen mit Galerius, selbst als Augustus. Als neue Caesares wurden Severus und Maximinus Daia bestellt. Sein leiblicher Sohn Konstantin I., obgleich kein offizielles Mitglied des herrschenden Tetrarchen-Kollegiums, ließ sich im Folgenden nicht von der Herrschaft ausschließen und erlangte schließlich bis zum Jahre 324 n. Chr. nach Ausschaltung aller Mitherrscher die Alleinherrschaft über das Römische Reich.
Bei vorliegender Münze handelt es sich um eine Fürprägung, die unter den Augusti Severus, Maximinus Daia und Konstantin I. d. Gr. in den Jahren 307/8 n. Chr. zum Gedenken an den zuvor verstorbenen Constantius I. ausgegeben wurde.
Bei Folles handelt es sich um Bronzemünzen (zunächst mit dünnem Silberüberzug), die um 294 n. Chr. im Rahmen der Münzreform des Kaisers Diocletian eingeführt wurden. Der Follis ersetzte das bronzene As, wurde aber seinerseits bereits im Jahre 346 n. Chr. bei der Münzreform des Constans und Constantius II. durch die Maiorina, eine leicht mit Silber legierte Bronzemünze, ersetzt. (Um 498 n. Chr. wurden die Folles in der Währungsreform des Anastasius wieder eingeführt.)
Münztyp: RIC VI, Nr. 790.
Die Münze ist leicht abgegriffen und korrodiert; der Rand weist eine kleine Abbruchstelle auf.

Literatur

Mattingly, Harold / Sydenham, Angela: Roman Imperial Coinage (=VI), London 1967, Band VI, S. 218, Katalog Nr. 790.

Kreckel, Thomas (Hrsg.) / Börner, Susanne (Hrsg.): Geld regiert die Welt. Münzfunde aus Schwarzenacker, Homburg/Saar 2013.