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Münze

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: Römische Kaiserzeit, 330 - 340 n. Chr.
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS1085
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Follis - evtl. lokale Nachprägung
Sachgruppe:
Münzen (Römische Münzen)
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 1,6 cm, Gewicht: 1 g

Beschreibung

Follis, Konstantin I. d. Gr. oder Söhne (Constantinopolis).
Av.: Büste der Constantinopolis (weibl. Personifikation der Stadt) mit Helm und Lorbeerkranz, nach rechts (anstatt links!), mit Imperialem Mantel; Legende verloren, wahrsch.: CONSTAN-TINOPOLIS;
Rv.: auf Schiffsbug stehende Victoria, nach links, mit Speer und Schild; im Abschnitt: TR[P] (= Münzstätte Trier).
Konstantin I. (Flavius Valerius Constantinus, um 280/285 bis 337 n. Chr.) war von 306/7 n. Chr. bis zu seinem Tode Kaiser des Römischen Reiches, zunächst mit mehreren anderen Herrschern der Tetrarchie (Galerius, Maximinian Daia, Severus, Maxentius, Licinius), ab 324 n. Chr. als Alleinherrscher. Er berief im Folgenden jedoch selbst mehrere seiner Söhne als Caesaren: Crispus, Constantius II., Konstantin II., Constans; die drei letzteren folgten ihm nach seinem Tod im Jahre 337 n. Chr. gleichzeitig als Augusti. Die Konstantinische Dynastie reicht, von Constantius I. Chlorus und dessen Sohn Konstantin begründet, von 293 bis 363 n. Chr. (Tod Julians). Unter Konstantin I. wurde das Christentum als gleichberechtigte (und fortan bevorzugte) Religion anerkannt.
Bei vorliegendem Follis handelt es sich um eine Gedenkprägung für die Stadt Constantinopolis. Diese hatte von der griechischen Stadt Byzantion ihren Ausgang genommen und wurde von Konstantin I. auf das Fünffache ihrer vorherigen Größe erweitert. Er erhob sie im Jahre 330 n. Chr. zu seinem Regierungssitz; im Folgenden wurde die rasch wachsende Stadt auch als "Nova Roma" bezeichnet und zur neuen Hauptstadt erkoren. Nach der Reichsteilung blieb die Stadt bis zu ihrer Eroberung durch die Türken (1453 n. Chr.) die Hauptstadt des Oströmischen Reiches.
Bei Folles handelt es sich um Bronzemünzen (zunächst mit dünnem Silberüberzug), die um 294 n. Chr. im Rahmen der Münzreform des Kaisers Diocletian eingeführt wurden. Der Follis ersetzte das bronzene As, wurde aber seinerseits bereits im Jahre 346 n. Chr. bei der Münzreform des Constans und Constantius II. durch die Maiorina, eine leicht mit Silber legierte Bronzemünze, ersetzt. (Um 498 n. Chr. wurden die Folles in der Währungsreform des Anastasius wieder eingeführt.)
Aufgrund der teils summarischen Ausführung der Münzbilder und der ungewöhnlichen Ausrichtung der Büste der Averse-Seite (nach rechts anstatt nach links) könnte es sich bei dieser Münze um eine lokale Nachprägung handeln.
Münztyp: RIC VII, Nr. ? LRBC, Nr. ?
Die Münze ist abgegriffen und korrodiert; der ausgefranste Rand weist größere Abbruchstellen auf. Beide Legenden sind verloren.

Literatur

Mattingly, Harold / Sydenham, Angela: The Roman Imperial Coinage (VII). Constantine and Licinius (=VII), London 1966, Band VII.

Mattingly, Harold / Sydenham, Angela: The family of Constantine I (=Roman Imperial Coinage, VIII), London 1981, Band VIII.

Kreckel, Thomas (Hrsg.) / Börner, Susanne (Hrsg.): Geld regiert die Welt. Münzfunde aus Schwarzenacker, Homburg/Saar 2013.